BRM 400 Wuppertal „Westfalenland“ revisited 13.04.2019: das Schneebrevet

 

Fast auf den Tag ein Jahr nach dem 400er mit dem Fuego war ich im Sturmvogel wieder am Start. Als einer von 4 (VIER) Velomobilisten. Das Starterfeld war deutlich größer, als im Vorjahr, immerhin konnte man heute die Qualifikation für PBP zu ¾ abschließen.

Ich hatte wieder zwei Nächte im Hotel amical gebucht und wollte an meinem freien Freitag mit dem Rad aus Stolberg, meinem neuen Zweitwohnsitz nach Wuppertal fahren- und am Sonntag nach dem Ausschlafen wieder zurück. Ich rechnete schon damit, mit dem Milan insgesamt schneller zu sein und der Spätcheck-out ist um 1200h.
Zuerst allerdings wollte ich endlich die neue Lichtkanone montieren und – vor allem- anschließen. Richtig herum gepolt! Also unter Ersteinsatz eines Digitalmultimeter und eines Lötkolbens (seit der 10. Klasse nicht mehr benutzt und am vorigen Wochenende zu diesem Zwecke erstanden.
Das sh auch alles ganz vielversprechend aus, bis…
Bei der letzten Rumpelabfahrt auf dem arbeitsweg am Donnerstag hatte sich der Step-up-Wandler, der den Saft aus meinen hochwertigen 7V-Akkus auf die 12V des neuen Bordnetzes bringt und der mit Klettband an der Karosserie befestigt ist, losgerissen. Bei bis zu 65 km/h auf der kurvigen –Rüttelstrecke habe ich ihn ohne hinzusehen wieder festgeklettet- und dabei den Eingangsstecker abgeknickt. Bei den Manipulationen jetzt brach ein Kontakt ganz ab und das wars dann mit Strom und Licht- Mist!

@TitanWolf von dem ich die Akkus zusammen mit seinem genialen Trinitas-Fernlicht gekauft hatte und der mir diesen Wandler für den Betrieb der gesamten Lichtanlage gebaut hatte, hatte mir noch einen zweiten, kleiner ausgelegen Wandler dazugelegt- doch der lag zu Haus in Nordhorn. Zwar fand ihn meine Frau nicht in dem Schrankfach mit den Fahrrad / Velomobilsachen, aber ich war zuversichtlich, das Teil zu finden. Also schnell alle Sachen für das Brevet nicht ins Fahrrad, sondern in eine Wäschekorb gepackt, den Vogel ins Auto geladen und nach Nordhorn gefahren.

Schön, meine Frau an diesem Wochenende doch einmal kurz zu sehen! Das Teil rasch gefunden, der Einbau kappte dann ohne weitere Pannen und fehlerfrei. Gleich @TitanWolf geschrieben.

Gemeinsames Abendessen und dann auf nach Wuppertal. Dort vor dem Lichtausmachen noch @TW’s Antwort mit dem Rat gelesen, mit diesem Wandler die Trinitas nicht mit voller Leistung zu betreiben, damit dem Wandler nicht zu warm wird …

 

Am Start waren die üblichen Verdächtigen versammelt, die üblichen Sprüche über das Velomobilistenoutfit mit kurzen Hosen und dünnem Langarmtrikot.
Zusammen mit @Norfiets und @ I-S-MS übernahmen drei der vier VMs die Führung und bogen dann gleich auf der Hauptstraße von Track ab und das Stück ungepflasterten löchrigen Fabrikhof zu umgehen. Als wir etwa die Hälfte des Anstiegs geschafft hatte kam Hajo @Jostein von hinten und hat ein schönes Bild in seinem Bericht im Rennradforum und bei Strava hochgeladen.
Die Balkantrasse nach Hückeswagen und Wipperfürth hinunter war wie immer schön und im Kleingeschwader noch einmal ein besonderes Erlebnis.

Nach der 1. Kontrolle, dieses Jahr an bekannter Stelle in Ohl mit einer Frage aus dem Aushang der Gemeindetermine, mit verschiedenen Fragen für die Teilnehmer (Andreas ist ein Fuchs 😉 verabschiedete ich mich erst einmal von @Norfiets, den kommenden Anstieg nach Großfatenrath habe ich als SEHR steil in Erinnerung. Wir kamen dann aber doch ähnlich schnell dort hinauf und sind noch ein Stückchen zusammen gefahren. Hier gab es schon erste Geplänkel mit festem Niederschlag. Witzig ist, dass die Schneeflocken durch den 1cm breiten Spalt unter meinem Visier ins Innere strömen und dort einen wilden Tanz aufführen 😉 .
Als ich bei K2 in Altena ankam, brach @Norfiets jedenfalls gerade schon wieder auf. Ich brauchte nach den ersten Anstiegen aber erst einmal eine Stärkung und brach dann mit @I-S-MS zusammen auf. Nach einer Pinkelpause schraubt ich mich erste einmal allein bergauf- @Fafnir auf seinem M5 kam dann auch noch vorbei. Zwischen Hemer und Menden wurde das Wetter das erste Mal richtig schlecht, @Fafnir erzählte mit von schmerzhaften Einschlägen der Hagelkörne im Gesicht- das konnte ich ja sogar nachvollziehen, weil auch von denen ihren Weg ins Milaninnere finden. Auf dem Haarstrang ging es zunächst wieder, das Visier war wieder durchsichtig. In den Wellen vor Büren hatte ich dann den Eindruck, dass sich dort vorne in Gletscher bildete. Und man kommt so schlecht ran! Das Café Stilbruch in dem historischen Gebäudekomplex links der Hauptstraße fand ich wieder. Es war genauso gemütlich wie letztes Jahr und in 40 min bekam ich zwei paar Schnittchen und zwei Stücke leckeren Kuchen zu zwei Kännchen Tee und einem bleifreien Weißbier für die Elektrolyte.
Jetzt kam das kurze, meist abschüssige Stück zum Trojaner (Grill) in Paderborn- Elsen. Die 30 km klappten tatsächlich in einer Stunde. @Fafnir brach dort gerade wieder auf. Da ich in Büren gegessen hatte trank ich nur ein Anstandsmalzbier und fuhr rasch weiter. Und @Fafnir kam aus der falschen Richtung?! Nun auf dem flachen Stück war er rasch gestellt, überholte noch einmal an einer roten Ampel und war dann erst im Ziel wieder gesehen. Velomobilland mit vielen langen Abschnitten.
Meist weinig Verkehr  aber dann, nur langsam, langsam näherkommend ein grelles Scheinwerferlicht hinter mir. Wieso war @Norfiets noch/ schon wieder hinter mir? Und trank nicht schon längst in Nottuln Kaffee zu Haus?
Einen Anruf meines Sohns konnte ich nicht rechtzeitig annehmen und checkte erst einmal die Lage, a fragte er ob alles ok sei und fuhr erste einmal vor. Kurz danach stand er in einem Waldweg und dann reisten wir bis Witten als Milanenpaar wieder einmal zusammen.
Wir waren um kurz nach 21:00h in Nottuln an der Tankstelle- drei Stunden früher, als vor einem Jahr. Hier musste ich wieder Energie nachfüllen, 2 l Vanillemilch, einen große Milchkaffe, eine Bulette mit Laugenstange und zum Nachtisch, mit der zweiten Vanillemilch noch ein Snickers. Norbert harrte stoisch mit mir aus und ziemlich genau nach den Beantragten 40 min zogen wir weiter. Norberts Schätzung mit Ankunft um 1:00 Uhr erwies sich als sehr optimistisch. Zum einen war die Tendenz jetzt klar wieder bergauf, zum Anderen wurde die Sicht bei erneuten Schauern schlechter. Und tatsächlich wurde der Step-up-Wandler rasch unangenehm heiß, wenn ich doch alles Licht brauchte. Schneeregen um Mitternacht ist keine Situation, bei der ich gerne auf Licht verzichtet, das eigentlich an Bord ist 😦
Irgendwo ging es ein Stück auf einem Fahrradweg ohne begleitende Straße und am Ende war ein Drängelgitter zur Bedarfsampel, um die Straße am Ende zu überqueren. Ich war angegriffen und von dem letzten Stück Bienenstich aus der Heckinghäuser Bäckerei vom Start abgelenkt und bin dort hineingerollt. Es hat hässlich geknirscht und der Gelcoat an Sturmvogels malträtierter Nase hat ein paar Sprünge mehr. Dabei hat er inzwischen doch wahrlich genug street credibility. Nun irgendwann hatte ich mich wieder abgeregt.

Hinter Witten ließ ich @Norfiets frei vorfahren und macht mich an den langen letzten Anstieg. Das Powergel am Anfang wirkte nicht, wie erwartet sondern lag eher quer im Magen. Und dann war ich nicht um 1:00 nicht um 2:00 sondern um 2:40 am Ziel. Als Norbert aus der Dusche kam hatte ich mein Galette à la Andreas schon fast verspeist: „Was machst du denn schon hier!“ ;-))).

Hajo hatte auf Strava schon seine Bilder gepostet, war also gut zu Hause bei Köln eingetroffen. Bald nach mir trudelte @I-S-MS ein und als ich ins Hotel aufbrechen wollte kam auch @Fafnir rein- alle Lieger gut wieder heim, schön!

Erstaunlich früh wachte ich auf und räumte große Teile des Frühstücksbuffets ab. Auf der eigentlich kurzen Autofahrt nach Stolberg musste ich aber noch einmal eine Schlafpause einlegen. Hier angekommen folgte ein ausführlicher Mittagsschlaf, am Nachmittag ein kurzer, langsamer Spaziergan zur Eisdiele.

FAZIT:

War das anstrengend! „>auf Strava
Die Kletterpartien am Anfang habe ich auch im Velomobil gut bewältigt, ohne mich dabei komplett zu verausgaben, aber mit so einem Start sind 400km als Tagwerk mehr, als genug für mich.

Die Rückfahrt im Milan hätte heute, trotz besseren Wetters nur sehr bedingt Spaß gemacht.
300km scheinen also für Mehrtagestouren ein vernünftgeres Tageslimit zu sein- für den Hinterkopf für PBP mit An- und Abreise auf eigener Achse. In der zweiten PBP-Nacht muss ich also eine richtige Schlafpause einplanen!

Zur PBP- Quali fehlt „nur“ noch ein 600er, der ab Wuppertal mit Zwischenquartier in Luxemburg ist laut Andreas schön und nicht zu fordernd, ich bin gespannt. Und als Junibrevet habe ich mich für die große Acht von Lohne angemeldet.

Die Kapazität meiner Akkus reicht für PBP ohne Zwischenladung nicht sicher aus, falls es nachts regnet und die Sicht schlecht wird.
Aber aller Lichter am Milan funktionieren eigentlich so, wie sie sollen. Die Dauerbaustelle seit P-HH vor drei (!) Jahren ist endlich abgeshlossen.

Dank:
an Andreas für die tolle Betreuung und die tagesaktuelle Pflege Deiner Strecke!
an Norbert für die geduldige Begleitung auf der Rückfahrt. Es fühlt sicher immer wieder gut an, mit Dir unterwegs zu sein.

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2019#3 BRM 300 Dreiländerbrevet Wuppertal oder drei Tage Radtour

Tracks auf Strava:
https://www.strava.com/activities/2191476374
https://www.strava.com/activities/2199380171
https://www.strava.com/activities/2202468707
https://www.strava.com/activities/2204242292

Mein größtes sportliches Ziel ist aktuell noch weit weg- TABR 2020: dies Rennen quer durch die USA, unsupported möchte ich im Randonneurs-Modus im kommenden Sommer angehen: Ein Jahr später werde ich 60. Jetzt bin ich gesund und fit genug um mir das zuzutrauen: die Idee konkretisierte bei und nach HBK im letzten Sommer, sodass ich einen neuen, leichteren und leichter reparierbaren Milan schon bestellt habe. Aber- HBK hatte 1.500km, TABR hat 4.200 Meilen, also ca. 6.700km, mehr als das vierfache…

Dies ist mein viertes Jahr als Randonneur und ich habe (hier dokumentiert) manchen Fehler gemacht, aus dem ich -hoffentlich- gelernt habe und ansonsten einige wertvolle Erfahrungen auf Brevets gemacht, die mir auch im Alltag helfen.

Die mehrtägigen Erfahrungen sind also als Übungen besonders wichtig. Wie geht es mir unter ungünstigen Umständen bzw. wie gehe ich damit um? Mit schlechtem Wetter? Hunger, Durst/ Dehydrierung wenn der Trinkrucksack leer und Wasser nicht in Sicht ist? Welche Kleidungsstücke sind- bei welchem Wetter?- wirkliche essentiell? Welches Werkzeug und Ersatzteile? Wie memoriere ich vor dem Start, wo was verstaut ist, sodass es während des Brevets nicht verloren geht und hinterher wiedergefunden wird (Autoschlüssel!)

So gesehen ist PBP (Paris-Brest-Paris) der sportliche Höhepunkt dieses Jahres- einerseits- aber auch die Gelegenheit, in diesem Sommer eine noch längere Tour mit guter Infrastruktur zu fahren. Dies Volksfest des Radfahrens möchte ich im Sturmvogel mit funktionierender Schaltung in diesem Jahr genießen. An- und Abreise aus Düren und nach Nordhorn sollen dann aber ebenfalls im Rad erfolgen. Wodurch sich die Route auf fast 2.400km praktisch verdoppelt, immerhin mit 1 ½ Ruhetagen vor dem Start zu PBP und Ausschlafen vor der Heimreise.

Soviel zu den Hirngespinsten und Tagträumen.

Das Velomobil hatte ich am Rosenmontag von Nordhorn nach Bonn überführt. Erstmals funktionierte die von Sinner-Bikes.nl renovierte elektrische Anlage mit Blinkern, piepsenden Blinkerrelais, Trinitas-Fernlicht und Bremslicht- endlich!
Für den 9. März, den Tag des Brevets war stürmischer Westwind und viel Regen angesagt.
Am 8. hatte ich einen freien Freitag und konnte in Ruhe nach Wuppertal radeln. Sie Schaltung nachstellen, Luftdruck kontrollieren und beschließen, dass die Kette noch nicht geölt werden müsste hatte ich schon am Nachmittag zuvor nach Feierabend draußen im Sonnenschein!

Die Strecke nach Wuppertal über Spich, Dellbrück, Odenthal und Burscheid kenne ich inzwischen fast vollständig auswendig. Wie vor einem Jahr besuchte ich eine alte Freundin meiner Familie in Burscheid, wo ich während meiner Jugend gelebt habe.

Im Hotel Amical Wuppertal passte der Milan so gerade eben durch die Tür in den Konferenzraum im Erdgeschoss! Die Empfangsdame war sehr freundlich und hilfsbereit. Ich hatte die Luxusversion eines Einzelzimmers gebucht, mit Obstkorb, Pralinen, Tee und Bademantel gebucht, weil die einfachen Zimmer damals ausgebucht waren. So weit alles hübsch, aber es gab nur kaltes Wasser. Aus Waschbecken UND Dusche. Nun war doch ein kleineres normales Zimmer frei- Umzug im Bademantel und warme Dusche- in diesem Zimmer allerdings besteht die Duschabtrennung nur aus einer Glasscheibe, sodass sofort eine Überschwemmung des gesamten Badezimmers entstand.

@Fafnir wollte eigentlich mit mir zusammen irgendwo Essen gehen, schrieb dann aber, dass der Wartungsrückstand seines Renners sein Anreise verzögern musste.
Bis ich endlich sauber und trocken war, hatte es angefangen ergiebig zu regnen. Daher kehrte ich ohne lange Suche bei einem Griechen in Barmen ein und macht noch einen kleinen Verdauungsspaziergang.
Schön, dass ich einige Sachen im Hotel lassen konnte. Am nächsten Morgen ging es kurz vor halb sieben zur Bäckerei Evertzberg. Selbst Hajo war bei dem angesagten stürmischen Wind mit seinem Milan angereist. Zwei belegte Brötchen und zwei Stücke Streuselkuchen passten DOCH in meine Brotdose!

Vor einem Jahr fand ich die Drängelgitter auf der Bahntrasse in Solingen lästig, meist waren sie zwar –langsam- zu umfahren, aber mehrmals musste ich doch aussteigen. Hajo @Jostein war stattdessen über Lennep und die Balkantrasse und über die Leverkusener Brücke gefahren- so modifizierte ich mir den Track für die erste Etappe. Die Balkantrasse einmal herunter zu rauschen war sehr nett! Und die Anfahrt zur Rheinbrücke mit den Änderungen wegen der Baustelle hatte ich so im Hellen erfahren und konnte sie auf der Rückfahrt leicht wiederfinden. Hier hatte ich voriges Jahr echt gesucht und gekämpft! Und mindesten eine halbe Stunde Zeit verloren!
Hinter der Rheinbrücke war ich schnell bei halbem Wind auf dem originalen Track und bald bei der ersten Kontrolle in Oberaußem. Schnell kam auch das erste Grupetto Randonneure an. Bis ich meinen Kaffee auf hatte waren sie schon wieder los und vor Jülich braucht ich ziemlich lange um diese 5er-Gruppe tatsächlich einzuholen-Respekt!!!

Ich kam viel flüssiger voran, als vor einem Jahr. Das lag nicht nur an dem wärmeren Wetter- das Wahoo funktionierte stabil, wogegen das Garmin 1000 vor einem Jahr mehrfach abgestürzt war und in die Irre geleitet hatte. Der Anstieg aus Vaals zum drilandenpunt kam mir schon giftiger vor. Auch wenn mich hier natürlich die Rennradler wieder eingeholt hatten. Die Frituur im nächsten Dorf hatte –leider- geschlossen. Also Versuch, in Eupen nicht nur einen Stempel, sondern auch etwas Herzhaftes zu Essen zu bekommen. Nach dem ersten Regenschauer bekam ich in der Bäckerei Kockartz zwei Stücke leckere Quiche und hinterher noch ein Stück Kuchen- und einen Stempel in die Brevetkarte-einen kleine Kinderstempel ohne Text oder Adresse. Aber auf der Quittung stand alles,  was ich für die Homologation brauche. In dieser Bäckerei war ich vor einem Jahr schon gewesen- wesentlich später am Tag. Vorher behalten hatte ich nur das italienische Restaurant aus einem der Vorjahre, wo ich sehr unfreundlich und nur auf Französisch bedient worden war.

Der Anstieg aus Eupen war steil, aber gut zu fahren. Die Fahrt über den Ravel7 die Vennbahn ein Gedicht und bald kam ich in Stolberg dicht an meiner neuen Zweitwohnung vorbei. Das Haus in Büsbach sollte jetzt fertig sein. Ich konnte mir einen Abstecher aber verkneifen-es lief gerade so schön. Mein Trinkrucksack wurde langsam ziemlich leer. Grund in Buir in der AVIA-Tankstelle kurz anzuhalten. Toiletten- und Kaffeepause, Wasser tanken und noch eine Frikadelle einwerfen und weiter gings. Kurz vor dem Ende der Strecke zwischen A4 und Schnellbahnstrecke stand auf einemal ein Trecke vor mir auf dem Weg- kein vorbeikommen. Aus dem kaminartigen Auspuff stiegen Rauchwölckchen auf- richtig ein (relativ) neuer und relativ riesigen Modellseines Lanz Bul bul bul bulldog mit einem winzigen Wohnanhänger im Schlepp. Das Gespann macht bereitwillig Platz. Auf diesem schnellen stück gab es neben viel Fast-Rückenwind Wolken  Regenbogen und einen weiteren Schauer. Bis Köln war‘s dunkel. Dank Wahoo und mit etwas Erinnerung ging es diesmal glatt bis zur Rheinbrücke die Fahrt bis nach Opladen und zur Bahntrasse war, auch dank des Übens am hellen Morgen, reibungslos.

Ausgerechnet in Burscheid, am ersten Steilstück fiel die Kette hinten nach innen vom größten Ritzel. Zum Glück regnete es nicht. Bvor ic die Reparatur anging habe ich mich erst einmal um mich selbst gekümmert: etwas drüber gezogen. Bevor die Hände schar z werden die letzte Vorräte gegessen. Getrunken. Dank der Wartungsluke ließ sich das Problem dann leicht beheben und die Schaltung (noch) besser einstellen. Die drei Randonneure, die in diese Zeit vorbeikamen, fragten alle, ob ich Hilfe bräuchte ;-).

Diese Zwangspause hatte also auch einen Erholungseffekt gehabt. So konnte ich zwei der drei Randonneure noch auf der Balkantrasse wieder überholen ;-).

Trotz der Panne war ich über 2 Stunden schneller, als im Vorjahr. Nach Pause und Schnack im Sportlerheim war ich weit vor Mitternacht wieder in meinem Hotel und unter der Dusche.

Nachtrag:
Nach reichlichem Ausnutzen des tollen Frühstückbuffets konnte ich um kurz nach 9:00 Uhr nach Hause starten. Mein B-router-basierter Track nahm einen ungünstig steilen- und ungepflasterten- Aufstieg zur Nordbahntrasse. Auf der Abfahrt zur Ruhr wurde diese dann zunehmen ungeeignet für VM: ungepflastert. Ende Drängelgitter. Minimale Beschilderung. Schließlich Umleitung über einen Schulhof wegen einer Baustelle. Ich hätte doch Andreas‘ W-NOH-Track annehmen sollen.

Dann kam der Ruhrpott mit Ort hinter Stadt hinter Siedlung ohne Ende. Zwischen Castrop-Rauxel und Datteln musste ich mal und keine Hecke, Wald oder Feld weit und breit. Also eine Tankstelle angesteuert. Erst Pinkeln ,dann ein doppelter Espresso. Das junge Mädchen, dass bediente war sehr nett und stellte viel Fragen zum Velomobil. Sie habe aber Problem mit dem doppelten Espresso, wahrscheinlich müsse sie dafür wieder dreimal öfter drücken(?). schließlich bekam ich für 2 € einen vollen Becher Kaffee-artiges Getränk, in Espressostärke. Trotz vieler Tütchen Zuckers hätt ich das fast nicht ganz geschafft!
Derart beschwingt und mit meinem Käse-Schinken- Brötchen von Frühstück unterfüttert ging es beschwingt weiter! Dort habe ich noch einen Spruch gemacht, dass es draußen heller würde.

Im Folgenden wurden die Abstände zwischen den Starkregenwolken immer kleiner. Immerhin war ich auf der Landstraße unterwegs, als es soweit war: Nur noch Sicht durch den schmalen Spalt unter dem Visier, im Rückspiegel (meist) noch erkennbare Scheinwerfer des nachfolgenden Verkehrs. Der Vogel war durch die neu angebrachten Spaltbänder aus dem Segelflugmodellbau deutlich wasserdichter, als bisher und so konnte ich ganz fokussiert auf den schmalen Sichtspalt und meine Befindlichkeiten (zu warm- Reißverschluss etwas auf, zu kalt- RV wieder ein Stück zu, Hunger? Durst?) nach Hause rasen. Irgendwie meditativ!

Als ich um halb vier zu Hause ankam, war ich durchnässt- gefühlt von Schweiß,  nicht unangenehm.
Und gut drauf. Und fit genug, um mit der Liebsten noch tanzen zu gehen.

 

Fazit:
Drei Tage nacheinander ordentlich geradelt.
muss die Kette gekürzt werden?
Ist die eine gerissene Speiche vorn rechts innen Grund zu ernsthafter Sorge?

Spaltband und Überkleben der Dreiecke zwischen Lukendeckel und Kopfhaube machen den Vogel spürbar besser wasserdicht!

Montag wäre ich gern wieder geradelt! (Stattdessen über vier Stunden im Auto zur Arbeit nach Bonn gestanden)

2019 #2: BRM 200 Wuppertal: Bergiges Brevet im Bergischen

 oder nach Rom (ohne Papstaudienz 🙂

 auf Strava mit Bildern: https://www.strava.com/activities/2153850108/overview

Mein Februarbrevet sollte dieses werden. Wenn Andreas schon bergig sagt, muss an sich warm anziehen- im übertragenen Sinne. Bei der Wettervoraussage blieben die wirklich dicken Wintersachen lieber zu hause. Aber Nachtwolf statt Sturmvogel.

Durch Wartungstermine für das Velomobil konnte ich nicht von Bonn aus zum Start fahren, sondern musste früh morgens mit dem Auto in Nordhorn aufbrechen. Ich hatte genug Lampenfieber, um eine Stunde vor dem Wecker wach zu sein und so war mein Nachtwolf das erste Fahrrad, das vor der Bäckerei Evertzberg stand- einmal erster sein, wenn auch vor dem Start 😉

Ein Becher Tee im Auto, ein Milchkaffee zum Frühstücksbrötchen- das sollte ich noch zu spüren bekommen. Immer mehr der Gesichter kommen mir bekannt vor, viel nette Gespräche, dann die Ausgabe der Brevetkarten- Andreas ist für die Engelsgeduld, mit der er jedem der ca. 70 Starter die Details zu den Kontrollen 1 bis drei erklärt, wirklich zu bewundern.
Henrik @Fafnir sah ganz schmal aus, richtig mit eingefallenen Wangen. Er meinte, das sei ein Effekt seines Gewichtstunings und sollte so… . @Hajo war wieder mit dem df au Köln angerollt und somit schon warmgefahren.

Pünktlich um 8:30 rollten wir los, ich hatte eine der vorderen Gruppen erwischt, da konnte ich mich auf dem ersten steilen Stück nach Lennep schön überholen lassen. Erst war es doch noch etwas frisch, aber langsam bergauf macht warm. Auf der Radbahnstrecke nach Marienheide kam dann auch @fafnir von hinten angerauscht, wir fuhren ein Stückchen zusammen, aber am Segelflugplatz in Wipperfürth ließ ich ihn von dannen ziehen. Zum einen seine Aerodynamik. Außerdem musste ich mir in den ersten paar Stunden zu und zu oft ein Versteck hinter dem einen oder anderen Baum suchen…

An der zweiten Kontrolle, am Aussichtsturm in Unnenberg hatten wir ja erst den dritten Anstieg bewältigt. Das Treppensteigen auf den Turm kam mir trotzdem schon als willkommenen Abwechslung und Lockerungsübung für die Beine vor. Wie schön, dass Schnee und Eis bis auf ein paar Reste abseits der Straßen schon weggeschmolzen waren- das hätte alles auch viel mühsamer sein können. So genoss ich die herrliche Rundumsicht- und wunderte mich hinterher, wie gut die ganzen Talsperren im Umkreis in den Tälern versteckt waren. Bei der folgenden Abfahrt holte ich ein paar der Randonneure wieder ein- während ich auf dem Turm war hatte sich der Parkplatz vollständig geleert. An dem wohl steilsten Stück der Route, hinter Bergneustadt rechts hoch nach Beldenberg sparte ich mir meine Körner und schob, bsi es flacher wurde. Ein relativ stämmiger Randonneur, in Rapha gewandet, mit Shorts und freien Waden, biss die Zähne zusammen und quälte sich im Wiegetritt dort hinauf. Er war nur eine Winzigkeit schneller, als ich, aber als ich wieder fuhr lief es bei mir deutlich besser. Er war mein Held des Tages. Auch wenn ich ihn hier erst einmal abhängen konnte, sind wir uns den Rest des Tages immer wieder begegnet. Ihm wäre vielleicht mit einem kürzeren ersten Gang wirklich geholfen ?!.

Kurz vor Rom, oben auf einem Wiesenstück auf einem Bergrücken stärkte ich mich mit einer meine Stullen, und legte mich dabei in der Sonne ins Gras- herrlich. Kurz dahinter ging es wieder steil und kurvig bergab und ich hatte Körner für die nächsten Anstiege rechtzeitig nachgetankt. Vor Rom machte ich ein Bild von der Kapelle, dann aber keines von dem Ortsschild mit mir. Nur ein Portrait von meinem Helden mit dessen Handy. Im Dorf : ein Gasthof mit Rollstuhlrampe zum Vor-die-Tür-fahren. Zwei Randonneure davor in der Sonne. Gechlossen, aber da könnte ich in der Sonne liegen. „Das tue ich doch schon die ganze Zeit!“
Die Trinkflaschen leerten sich rasch, aber ich hatte die Hoffnung auf ein Erdinger in Erdingen. Naja, immerhin durfte auch ich in einer Garage die Flaschen mit Wasser auffüllen. Es hat doch Vorteile wenn auf dem Land Leute am Samstagvormittag ihr Auto waschen ;-))). Nach der nächsten Abfahrt, in Wildbergerhütte war dann ein Getränkemarkt direkt an der Kreuzung. Und irgendwo kurz danach (in Halbhusten?) kam ich an zwei Bäckerautos vorbei. Moment die hielten. Und hatten die Hecktüren auf? Anhalten, zurücklaufen. Kuchen? „Hier kommen heute so viele Radfahrer durch, nein Kuchen ist aus“. Aber vier Quarkbällchen auf die Hand und ein paar Rosinenbrötchen für unterwegs kamen dann doch noch mit.

Den Biggesee entlang zu fahren weckte Jugenderinnerungen an Segelnachmittage vor dieser Kulisse. In Attendorn war die Kontrollgaststätte noch voll mit Randonneuren, das lichtete sich aber ziemlich schnell. Schön, dass es auch Spaghetti Bolo gab. Enorm, wie gut die es mit uns meinten- ich war nicht der einzige der die Portion Pasta nicht schaffte.
Die ließ sich ja gut verdauen- aber das schiere Magenvolumen fehlte am nächsten Anstieg doch für die Atmung. Zwichen Nuttmecke und Himmelmert war die Straße wegen Baumarbeiten gesperrt. Natürlich bin ich an der Absperrung vorbei gefahren, um mal zu sehen, ob man nicht doch … Aber die beiden Jungs waren sehr straight. Einsatz schwerer Maschinen, Bäume fällen. Lebensgefahr, der Maschinenführer hat seine Pause gerade gemacht. Feierabend erst um 19:30.
Da seine heute schon ein paar unbelehrbar Radler durchgefahren :-o. Und sie beide kömne in den Knast wenn jemandem was passiert. Also stünde am unteren Ende inzwischen die Polizei.
Also Umgehung suchen. Google sagt, von „Nussecke“ nach Himmelmert gibt’s  einen Wirtschaftsweg. In echt ein herrlicher Anstieg, nicht allzu steil, mit wunderbarer Aussicht auf die Arbeiten im Tal und dann steil und kurvig auf Löcherasphalt bis zu Straße. Von der Aussicht auf der Staumauer der Oestertalsperre hatte Andreas doch auch etwas erzählt- und wieder recht gehabt- besonders mit den schönen Farben der Abenddämmerung.

Genau, es wurde schon wieder dunkel und damit auch wieder kühler. Die kleine Straße hinter Kierspe, schmal, erst bergan dann in stetem Auf und Ab war trotzdem ein Genuss: Guter Asphalt, durchweg gute Markierung mit Seitenstreifen und Leuchtpfählen, super! Dann kam das letzte Stück Bundesstraßen bis zum Abzweig nach Remlingrade. Dieses Stück bin ich inzwischen drei Mal hoch gefahren und hatte wieder @Fafnir im Ohr: „hier hast Du letztes Jahr geschoben!“- mit dem Fuego. Und heute lass ich den Wolf einfach laufen. Auf dieser letzten Abfahrt ins Tal der Wupper fangen Finger und Füße an zu frieren, aber das Ziel ist ja fast in Sicht.

20:40 bin ich im Warmen, kriege einen Tee, endlich ein Hefeweizen und eine von Andreas köstlichen, reichhaltigen Galettes- es passt schon wieder was rein ;-).

Dank     – an Andreas für die wirklich außergewöhnlich tolle Strecke
– an die Jungs von Wolf&Wolf. Diese Rad ist einfach eine Granate!
– an @Fafnir für die kurzweilige Unterhaltung (s.o.;-)

Fazit:     – geht doch, Beine müde, aber alles gut
-Sonntag und Montag: kein Muskelkater, die Beinpresse bei Kiesers geht (fast) wie immer
– falls der Milan im Sommer eine Grippe habe sollte, hab ich noch ein Rad, mit dem ich PBP mit Genuss fahren kann.

Ausblick: In 3 Wochen Andreas 300er zum Drilandenpunt. Das war 2018 richtig kalt. Hier kommt der Milan zum Einsatz.
13. April Andreas 400er. Auch den kenne ich schon aus 2018 mit dem Fuego. Dies Jahr eher mit dem Wolf, als dem Vogel.
am 18./19. Mai fliegt der Vogel von Wuppertal nach Luxemburg und zurück auf Andreas 600er. Sogar eine Zwischenübernachtung habe ich schon gebucht.
Mit etwas Glück sollte dann die Qualifikation für Paris-Brest-Paris abgeschlossen sein.
Das Junibrevet wird der heimatliche 600er: die große Acht von Lohne. Das ist dann noch einmal ein lohnendes Training. Das Alltagstraining wird sich ab April mit der neuen Stelle und der weiteren Pendelstrecke durch die Voreifel sowieso intensivieren. Im Juli muss ich mir noch ein DIY überlegen.

2019 #1: BRM 200 „Kaltstart“

Schon wieder BRM 200 Wuppertal? Ja genau!
Jeden Monat ein Brevet! Andreas fängt schon früh im Jahr an (genau, im Dezember!!!) und so passt seine serie für mich optimal, nicht zuletzt für die Quali für PBP im August.

Dieses auch Münsterlandbrevet genannte Januarbrevet kannte ich schon aus dem letzten Jah,. Damals war es eins der ersten Brevets mit der offenen Liege, dem Fuego, was seit Ankunft des Nachtwolfs ja nur noch in der Garage stand.

Wie im letzten Jahr war @Fafnir mit seinem M5-Renner angereist und wir trafen uns auch unterwegs immer wieder. „Hier hast Du letztes Mal geschoben!“ „Wieso bist du denn heute so schnell?“ und dergleichen Kommentare bekamen immer wieder dieselbe Antwort: weil ich so ein guten Fahrrad habe! Aber eins nach dem andern:

Der Wetterbericht für den Samstag wurde die ganze Woche über immer besser. Schließlich war klares, kalres Wetter mit wenig Wind angesagt. Die Entscheidung, welche Klamotten ich tragen soll, finde ich mit der Liege immer noch viel schwieriger, als im Velomobil (VM). Am Freitag rang ich mich dazu durch die sehr atmungsaktiven Raphaklamotten zu tragen, die ich für die Arbeitswege immer trage, lange Merinowäsche drunter, Windweste drüber, lange Skisocken unter und Neoprengamaschen über die Winterschuhe, lange, dünne Handschuhe, zwei Buffs.

Freitag abend war ein Termin mit meiner Frau in Düsseldorf, Hotel in der Altstadt, also nur sehr kurze Autofahrt nach Wuppertal, schön.

Die Bäckerei Evertsberg platzte schon aus allen Nähten, als ich eintraf- 90 Randonneure! Da nehme ich fast nur noch diejenigen whr, die ich sowieso schon kenne, wie @ChristianW, @Norfiets (mit seinem Patria-up), @Jostein natürlich, @Fafnir, @IS-MS in seinem df. Andere Lieger habe ich erst hinterher auf Bildern gesehen, schade.

Letztes Jahr hatte das Garmin am Anfang nicht richtig aufgezeichnet, ich war 13:31h unterwegs mit aufgezeichnter Fahrteit von 10:13h, wozu noch geschätzt 45 min der nicht aufgezeichneten Strecke kommen.
Diesmal war ich 10:41 h brutto unterwegs mit 9:10h in Bewegung. Alle Anstiege ließen sich, meist auch ziemlich locker, fahren und es machte einfach immer Spaß!

Kalte Füße waren allerdings ein Thema, zumal ich morgens vergessen hatte wo und wie ich die Gamaschen griffbereit hingetan hatte 😦
In der Kontrolle in Menden wollte ich jedenfalls erst wieder raus, wenn ich meine Zehen wieder spürte- Nach 15 min. war es zum Glück wieder so weit.

In Ascheberg beim mythischen Grill gab es Gyros mit Pommes oder mit Reis. Auch letztere Kombi lag mir bis kurz vor Witten ziemlich quer im Magen. Die Cola statt alk-freiem Weizen trug vielleicht dazu bei? Aber es gab was warmes in den Bauch, und das war nötig und sehr wilkommen! Auf den letzten km vor Ascheberg unterhielt ich mich intensiv mit einem RRler, den ich wegen seines Sprints über die Kanalbrücke ansprach. Die Rückfahrt begann alleine, aber auf den letzten km bildete sich wieder ein größeres Grüppchen RRler, mit denen ich weitgehend parallel vorankam. Die zahlreichen Ampeln sorgten dafür, dass man nicht dauerhaft voneinander kam.

Hinter Witten auf dem besagten „harmlosen Anstieg“ piepte das Wahoo auf einmal: Routenabweichung ?! Jawohl, eine Variante! Im Dunkeln den Einstieg auf die Bahntrasse finden? Weil die Zacke im Track genau danach aussah habe ich gaanz langsam gemacht und es auf Anhieb gefunden. -die Trasse fuhr sich dann genial gut- aber das dicke Ende kam nach. Dieses steile Sträßchen in dunkeln Wald, nunja. Mit einmal verschnaufen ließ es sich doch noch fahren mitten durch die schiebende Gruppe RRr. Aber für mein Verständnis sprengt das den Begriff harmlos! Hier schlage ich für die nächste Edition „mostly harmless“ vor!

Bei Westtank war dnn die Kaffeemaschine kaputt. Also belohnte ich mich mich mit einem leckeren Eis aus der Truhe, das war so schön fest, wie man es im Sommer nie bekommt ;-))

Bei Strava habe ich bis auf zwei Ausnahmen nur PR in allen Segmenten und war erheblich schneller als vor einem Jahr (s.o) und bin drübe sehr zufrieden.

Danke
– an Wolf&Wolf für das geile Rad
– an Andreas für die tolle Strecke, gepfeffert mit ein paar neuen Varianten
– an alle Mitstreiter für die tolle Stimmung

Hoffentlich hat sich auf der Eisplatte in der Serpentine an der Ennepetalsperre niemand ernstlich verletzt!

BRM 200 Wuppertal: Nachtbrevet in der längsten Nacht des Jahres

 

Nach der Ankündigung dieses Brevets durch @Andreas im Liegeradforum kam so richtige Vorfreude auf: im geschlossenen Verband in einem Rudel anderer Foristen durch die Nacht statt mehr oder weniger allein im Velomobil- sehr reizvolle Idee.
@Tomacino brachte dann auch noch die Idee mit dem Weihnachtsbaum ins Spiel … .

Nun denn. Mein letzter Arbeitstag 2018 sollte zunächst Donnerstag der 20.12. sein. Freitags sollte also viel Zeit sein, die Bonner Wohnung auf Vordermann zu bringen (Besichtigung durch potentielle Nachmieter nach Neujahr) die Kette am Wolf noch einmal zu schmieren und in aller Ruhe mit dem Auto nach Wuppertal zu kommen. Geputzt und aufgeputzt hatte ich den Nachtwolf ja schon am Wochenende zuvor: Wetterfeste, batteriebetriebene Lichterkette, blinkende Weihnachtsmannmütze und ein paar blinkende Ohrringe mit Lebkuchenmannmotiv für den Lenker hatte ich bei NanuNana für kleines Geld erstanden, die Liebste hatte ein kleines Tännchen gefunden, welches sich mit etwas Bindedraht gut am Gepäckträger befestigen ließ. Die Lichterkette reichte dann auch gleich noch bis zum Tretlager und zurück.
Während der letzten Arbeitswoche hatte die Konstruktion gehalten und zur Erbauung der Bonner beigetragen, dann sollte es das Brevet über auch gehen.

Sehr zeitig war ich in Wuppertal, sodass an der Straße direkt vor dem Bäcker noch ein Parkplatz frei war. In der Bäckerei gab es dann nichts mehr zu bestellen, aber die Randonneure durften weit über den Feierabend hinaus im warmen sitzen bleiben und die Örtlichkeiten frequentieren- DANKE!
Die Wettervorhersage für die Nacht von Freitag auf Sonntag war die ganze Woche über immer besser geworden- bis Venlo sollte es trocken sein und danach einige Schauer geben, aber es war mit über 10°C sehr warm.
Da ich bisher die meisten Brevets und längeren Touren im Winter mit dem Velomobil gefahren bin, machte ich mir über die richtigen Klamotten die ganze Woche über einen ziemlichen Kopf. Freitag entschied ich mich dann für die Standardklamotten zum Arbeitsweg: normal geschnittene Hose, Blouson aus atmungsaktivem, nicht wasserdichten aber relativ warmen Stoff, darunter ODLO-shirt und langes Merinotrikot. Darüber noch das überwiegende rote LEL-Gillet und die HoHoHo-Blinkemütze statt Helm- fertig und nicht zu warm.

Etliche der angemeldeten Foristen waren krankheitsbedingt nicht am Start; insgesamt von über 80 Angemeldeten dann etwas 60 Leute an den Start gingen.

Andreas wollte seine Ansage zum Verbandsfahren machen, sobald wir auf der Radbahn waren und es etwas leiser sei. Am Drängelgitter an der steilen Rampe zur Radbahn waren aber auf einmal praktisch alle weg. Hinter uns waren noch @Limette und @Jostein und vor uns wurde die Rücklichter kleiner während ich mit @ChristianW ins Gespräch kam. An der Ausfahrt von der Radbahn warteten wir dann, um wenigstens die Liegergruppe fast komplett zu bekommen.

Von da an fuhren wir als 5 kleine Radlerlein in die Nacht: @I-S-MS, @ChristianW, @Limette 91 @Jostein und ich. Der Nachtwolf im Rentierpelz war das einzige weihnachtlich herausgeputzte Rad- da geht noch was. Schon vor Ratingen wurde Ingeos Rücklicht soo funzelig, dss ich ihn drauf Ansprach- sein Scheinwerfer gab auch den Geit auf: er hatte bei der Montage des Vorderrads den Nabendynamo dazu gebracht, sein Kabel aufzuwickeln und fuhr nur noch mit Standlicht. Das ließ sich nicht so schnell richten, also erst einmal mit Batterielichtern weiter. Dann rappelt sich noch irgendeine Schraube los/ab, sodass er uns am Bahnhof in Ratingen aleine ließ.

Da waren wir noch vier. @ChristianW war etwas langsamer als Jana und da @Jostein unerschütterlich im df das Schlusslicht machte (und mit dem gepulsten starken Licht hätte niemand behaupten können, er habe uns nicht gesehen) leistete ich Jana Gesellschaft. Kurz hinterm Rhein warteten wir noch einmal auf die beiden anderen, daraus wurde dann eine richtige kleine Pause mit Butterbrot und Nüsschen. Kurz vor Geldern schloss Hajo dann zu uns auf, @ChristianW wollte uns lieber vorfahren lassen, um sich nicht gehetzt zu fühlen. Schade, aber ok.

Da waren es noch drei. Die sich wunderten, warum manche Leute im Zickzack unter den Gleisen hindurch und bald danach wieder zurückfuhren, wo der Track doch nicht da entlang führte. Kurz vor Venlo fing es dann auch so an zu regnen, dass andere Klamotten angesagt waren. Auf diesem Stück wurde ich spürbar müde.
Als wir in Venlo ankamen, war noch richtig was los, wir stärkten uns in der Frituur und draußen machten die Batterien meiner Lichterkette schlapp. Jana drängte mir einen Satz ihrer Akkus auf, die dann fast bis Ratingen wieder hielten. Als wir ankamen brach @Fafnir gerade wieder auf und es saßen noch einige Randonneure im Warmen.
Gegen 3:00 Uhr waren wir wieder startklar, die Leute von der Frituur machten endgültig Feierabend und wir fuhren „nur noch nach Hause“, wie Jana es nannte. Zwischenzeitlich war @Jostein eine Weile hinter uns verschwunden- aber als er seinen Platten behoben hatte war er treu und zuverlässig wieder bei uns.

Jana und ich wollten vor dem Anstieg zurück nach Wuppertal bei McD in Ratingen noch einen Kaffee trinken, hier verließ uns @Jostein dann, der schließlich auch noch heim nach Köln wollte. Es war ein sehr angenehmes Fahren mit diesem Trio!
Aus meiner Softshell-Jacke, die ich über einen Stuhl gehängt hatte tropfte während der Pause eine ordentliche Pfütze auf den Boden und bei manch anderem Randonneur sah das durchaus ähnlich aus… Der Regenradar versprach weiteres Nass von oben, also jetzt endlich doch die quietschgelbe Regenjacke und die Regenbeine angezogen und bergauf war es mit dem Merinotrikot darunter eben warm genug.
Jana hielt, als wir ENDLICH auf der Radbahn angekommen waren noch einmal an und sinnierte, ob sie jetzt noch ein Snickers essen sollte oder nicht. Es waren immer noch 10 bergauf-km, also unbedingt ja! Die Ausblicke von den Brücken waren eine Entschädigung für die Kletterei und irgendwann konnten wir eine (andere) steile Rampe wieder in den Straßenverkehr runterfahren. Jana warnte schon vor dem hohen Bordstein am Ende.

In der Bäckerei war jetzt Hochbetrieb, ein kleines Frühstück, ein großer Kaffee- nette Gespräche, auch @ChrstianW war schon da und dann nach Hause fahren.

Auf den 200 km musste ich drei Pausen für ein kleines Nickerchen machen, und zu Hause noch einen ordentlichen Mittagsschlaf-

 

Schöne Tour, gern im kommenden Jahr wieder- Zu der Jahres- und Tageszeit hat die Tour das Zeug zum Kassiker!

BRM 200 rondom Bourtangermoor

schnelle Trainingsrunde statt Brevetmodus

Irgendwie ist die Saison gelaufen. Die großen Herausforderungen Bayern 1000 und HBK sind (schöne!) Erinnerungen. Die Tage sind schon verdammt kurz. Der Sommer hat dem teils windigen und regnnerschen Herbst Platz gemacht.
An den Tagen, an denen irgendwo erreichbar Brevets im Kalender stehen (RrtY: Randonneur round the year, mindestens ein (homologisiertes) Brevet pro Monat) gibt es auch noch andere Temine.

So wie am 22. September. Das Abschlussfestival der 42. Internationalen Sommerakademie im Kloster Frenswegen lockt mit Kammermusik vom Allerfeinsten. Freitag Abend: Konzert; Freitag Nacht: Konzert im Kerzenschein.
Picknickkonzert am Samstag nachmittag? Ohne mich.
Aber das Festkonzert am Samstag abend würde ich mir, frisch geduscht und hellwach schon sehr gerne geben…

200 flache km bot der Track. Da ich noch immer nicht weiß, wie ich mein Wahoo Elmnt dazu erziehe, Wegpunkte so anzuzeigen, dass ich sie nicht verpassen kann, habe ich den Track in Einzeletappen zerlegt. Die Reifen sind ok, die Lichtbatterie ist geladen, aber wer braucht schon Licht? Windig und meist trocken, aber relativ kühl war als Wetter angekündigt.
Eine schnelle Runde, sieben Stunden incl. Pausen erscheint nicht unmöglich.

Früh Morgens den Vogel ins Auto gehievt und tatsächlich um kurz vor sieben Uhr losgekommen. Ankunft am P+R- Parkplatz Meerland am Rand von Groningen um 8:20. Auf dem letzten Stück Autobahn überholt mich ein VW-Bus mit HH-Kennzeichen und Rennrädern hinten drin. Wo die wohl hinwollen?

Jetzt noch in die Stadt: Zentrum Marktplatz nach Norden raus, dabei links halten; so sah das auf der Karte aus. Am Markt überholten mich zwei RRR (Rennradrandonneure), drangehängt- verfahren. Na es war nicht mehr weit zu Café Spaak. Eine sehr sympathische Kombination eines kleinen und feinen Radladens mit einem trendigen Café. Drinnen einige bekannte Gesichter vom Niederrhein, Eva N aus Dronten (heute im QuattroVelo; später sah ich, sie ist (natürlich?!) schon über 100km mit dem VM zum Start gefahren und würde abends auch wieder nach Hause radeln. Vier Velomobile am Start, ein gelbes Strada, ein cremegelbes df (Marc), Evas QV und mein Milan. Keine Liegen. Vielleicht 40 oder 50 Rennräder.

Meine Geduld reicht nicht, um von ganz hinten zu starten und schon im Stadtgebiet habe ich die meisten RR schon wieder hinter mir, ganz abgehängt waren sie aber nicht. Die letzten traf ich nach der dritten Kontrolle im Emsland noch einmal wieder (Chapeau!). Der Weg auf dem Hoornsedijk war mit feuchte Oberfläche und vielen Kurven nicht zum reinen Hezen geeignet. Aber ich merkte schon, die Beine waren nicht schlecht. Zunächst hinter dem Strada her, dann auch das df überholt, ließ ich es einfach laufen. In Rolde erwischte ich dann gleich zwei falsche Abzweigungen – und schon fuhr ich wieder hinterher.

In Borger stand das df vor einem Restaurant, Marc und ich machten uns bekannt, und ich erhielt ich eine Unterschrift, keinen echten Stempel und offenbar waren wir eigentlich an der falschen Adresse.

Zum Laden des neuen Tracks beendete sich die Aufzeichnung des Elmnt. Hmm, blöd, es hatte doch schon funktioniert, mehrere Tracks auf einer Fahrt zu verbinden?!

Vor dem Kreisverkehr mitten im Ort stand ein Schild für Fahrräder verboten. Ich sah es so spät, das ich reflexhaft auf irgend son Radweggedöns auswich. Dann noch der Wirrwar auf dem Markt… Das ommt davon, wenn man auf dem Display nicht sieht, woher man kam und kostete mehrere Minuten bis ich endlich wieder richtig unterwegs war.

Also konnte ich unbehelligt mein eigenes Tempo fahren. Kurz vor der Kontrolle in Hebelermeer verpürte ich das eine oder andere natürliche Bedürfnis. Der Gasthof Robben mit seinen weit hintenverstcketen aber modernen und sauberen Sanitäranlagen kam wie gerufen. Und die niederländischen Ruppelpisten mit Grobasphalt und und Klinkerwegen waren für erste endlich vorbei- so ein elendes Gerappel!

Ein alkohlfreies Weizen später – zwischenzeitlich kam noch ein Randonneur an und trank einen Tee- machte ich mich wieder auf – und neben Sturmvogel stand das gelbe Strada.

20180922_130415
Der schaut aber streng!

Auf deutschem Asphalt lief es so richtig gut. Der Wind frischte dabei so sehr auf, dass ich immer mindestens ein Gummi des Lukendeckel festgehakt hatte und zumindest auch eunmal in (Not-)Bremsbereitschaft ging! Einmal aussteigen am Ortsausgangsschild von Heede zum Kontrollselfie.

Immer noch ziemlich genau am Anfang Zeitkorridors im Brevetheft- schick! Freie Kontrolle in Bunde (Ostfriesand) wurde die Araltankstelle am Ortsausgang hier eine kurze Pause und ein Eis. Nur noch 58 km! Gegen den Wind, aber das macht mir ja nichts aus. Und das bisschen Regen, dass gegen Ende wieder dazukam, macht nun auch kein Problem.

Mit Einrechnen des langsamer Stadtverkehrs schien mir 15:45 eine realistische Ankunftszeit zu werden. Dann kamm aber der Eemskanaal. Zuerst ging vor meiner Nase die Hubbrücke hoch und ließ einen Schlepper und dann einene dicken Tanker vorbei, den ich doch vorher schon überholt und vermeintlich abgehängt hatte. Und dann verpasste ich auch noch die einfache Auffaht auf den Deichweg am Eemskanaal undmusst auf dem Rasen vom Spielplatz wenden und die letzte scharfe Kurve doch noch schieben. Also war es 15:56, als ich im Ziel war. Die sieben Stunden brutto haben also gut geklappt!

Marc’s df stand schon vor dem Café, er hbe bei dem Wind ein paar Mal an mich und meinen Milan gedacht 😉
Ich beak noch einen Apfelkuchen zum Kaffee, fand noch eine hübsche und robuste Klingel für das Laufrädchen, das meine Enkelin nächste Woche zum zweiten Geburtstag bekommt und kam gleichzeitig zu Hause an, wie meine Frau, als diese aus dem Picknick-Konzert nach Hause kam. Und: das Abendkonzert war wirklich GROSSARTIG.

Fazit:

– Gut 200 km mit einem Schnitt von 33km/h und einem Durchschnittspuls von 132 geht!
– Die neuen Dämpfer, die Harry eingebaut hat, vermindern die Anzahl von Aufsetzern ganz erheblich.
– Selbstverpflegung mit Randonneursstullen klappte den ganzen Tag über problemlos. Getrunken habe ich ca. 2,5l Apfelschorle aus dem Trinksack und ein Hefeweizen.
– gefühlt war das eine schnelle Trainigsrunde mit Homologation.
– Irgendwie muss ich noch ein paar Tricks für den Umgang mit dem Elmnt einüben.

Mal schauen, ob es im Oktober wieder so glatt geht. Nach dem BRM 200 in Eindhoven ist in Nordhorn wieder ein Kammermusikkonzert.

unverhoffte Tour am 1.9.18

Die Wochenenden, an denen ich nicht in der Vorplanung mit meine Liebsten ein Brevet angemeldet, abgesprochen und genehmigt bekommen habe sind primär quality time für/ mit der Partnerin und Familie.

Am vergangenen Wochenende war aber sie es, die einen Auftritt hatte, Freitags Generalprobe und Samstag Vormittag die Aufführung.
Also habe ich einmal recherchiert, was für Touren in der Gegend anstanden und freute mich, dass dies genau der Tag der RTF der Radsportgruppe von Vorwärts Nordhorn war.

Die homepage verwies auf Facebook (das habe ich ja letztens zähneknirschend wieder aktiviert, um genau solche Informationen erhalten u können, nicht um mich dort nackig zu machen). Startzeit von 8-10:00Uhr, Strecken zwischen 50 und 200km.
Dazu die Wettervorhersage: prächtig, nur morgens etwas frisch.

Blieb die Frage 120 / 150 mit der Liege oder 200 mit dem Velomobil?
Mein Freund ML, der sich bei Vorwärts sehr engagiert, war für eine Absprache nicht erreichbar.
Sturmvogel hatte am Hinterrad etwas Luft verloren. Wenn die nach dem Aufpumpen hielt, wollte ich mit ihm die 200 angehen, sonst eine der kürzeren Strecken mit dem Nachtwolf.
Abend war klar: der Reifen hielt sie Luft und so war das auch geklärt. Eine passend kurze Hose fand ich nicht, die scheine ich alle in der Wohnung in Bonn gebunkert zu haben, einen Sportunterhose und Knielinge sollten es dann für den kühlen Morgen auch erst einmal tun. Dazu das Trikot von HBK …

Morgens war relativ wenig los, bei Vorwärts. Als ich in dem oben beschriebenen Aufzug aus dem Vogel hüpfte, sorgte das schon für ein wenig Heiterkeit.
Ein Schwätzchen mit ML, ein paar andere Gesichter erkannte ich auch wieder. Es war auch noch Zeit für einen Kaffee und dann war es 8:00. Irgendwie fand ich keine echte Gruppe, rollte vor bis zur Stelle, wo sonst der Startschuss gefallen war. Niemand außer Jugendkickern, die sich wunderten, was denn neben Fußball noch passiert. Irgendwer fuhr da vorne schon. Nun denn man los.

An der ersten Abbiegung kam ich noch aus dem Gedächtnis klar. Bis zur nächsten hatte das Wahoo-Navi aber den Track immer noch nicht wieder angezeigt. Also noch einmal rausgefahren, Navi neu gestartet und dann lief es wirklich.

Die Strecke ist wirklich sehr sehr schön. Und auch wenn ich fast alle Ecken schon kenne, habe ich doch ein paar neue Verbindungswege kennengelernt. Natürlich muss man in der Grafschaft die vorhandenen Profilierungen des Geländes optimal nutzen, wenn man eine sportliche Radroute plant und so wurde um den Lönsberg und über die sogenannten Wilsumer Berge ein raffiniertes Hügelrecycling betrieben.
Die erste Kontrolle am Gildehause Mühlenberg nach dem 15%-Stück war mit den Krantenweggen willkommen. Die nächste am Wanderparkplatz in Hezingen auf der holländischen Seite sollte mehrfach angefahren werden. Hier würden sich auch die verschiedenen Streckenlängen aufzweigen.
Am Wendepunkt der Nordshleife in Emlichheim sollte eine freie Kontrolle in einer Bäckerei sein. In der erste Bäckerei, die ich sah, wusste man von nichts aber einen Milchkaffe und ein Mett- und ein Eibrötchen (nicht immer nur Süßkram!) bekam ich natürlich trotzdem. Als ich wieder aufbrach, kam ein RRler vorbei, der sich an mich dran hängte. Als wir aus dem Ort wieder herauskamen hielt ich noch einmal an und fragt ihn, ob er wirklich ohne Stempel (und Stärkung!)  weiterfahren wollte. Er hätte ja gar kein Schild gesehen… Aber dazu war das ganze ja als GPS-RTF angekündigt.

Als ich wieder in Hesingen war wunderte ich mich, dass kein Schlenker zu der Verpflegungsstation eingebaut war, die Westschleife der Strecke schloss sich unmittelbar an. Mein Trinkbeutel war immer noch ausreichend gefüllt, sodass mir das nicht wirklich etwas ausgemacht hatte, aber die RR-Fahrer hatten 60km hinter der freien Kontrolle womöglich doch schon länger eine leer Trinkflasche.
Bei der Kontrolle waren dann tasächlich noch zwei Radler, die auch auf der langen Strecke fuhren und so langsam aufbrachen, dass ich nach einem Joghurt und ein paar Bechern Tee vor ihnen wieder auf die Strecke kam.
Kurz nach dieser Kontrolle war dann mein Trinkbeutel auch leer, aber es waren ja nur noch wenig mehr als 15km ins Ziel.

Mit dem Fehlen des oder der ersten km in meiner Aufzeichnung habe ich brutto 6:34h für 192 km gebraucht, davon waren 6:06h in Bewegung. Weniger als eine halbe Stunde für vier Kontrollen finde ich als Pausenmanagement jetzt nicht so schlecht.
Immerhin kamen fast 800 Höhenmeter (laut Wahoo) zusammen.

Fazit:
Sehr schöne Tour durch unsere schöne Gegend beidseits der holländischen Grenze mit beliebigen Variationsmöglichkeiten.
Durchaus gut fürs Velomobilgeeignet!
Mit etwas mehr Vorlauf und entsprechender Planung kann ich solche Touren als DIY-brevet bei AudaxUK anmelden, sodass sie für den Randonneur round the year zählen können 😉

https://www.strava.com/activities/1811768106

Die Medaille verpasst, die Testfahrt mit Bravour bestanden

BRM 1000 „Die große Acht von Bayern“ oder des Nachtwolfs erstes Brevet

Geschichten über die Brevets von Karl Weimann kursieren zahlreich in der Szene und besonders der 1000er ist legendär. Gespickt mit Höhenmetern und vielen oft steilen Anstiegen nichts für mich im Velomobil. Aber eine Herausforderung mit der Liege zu fahren? Nun passte der auch noch als einziger 100er in diesem Jahr in meinen Kalender und so habe ich mich im Winter schon mal angemeldet.

Auf der Spezialradmessen Spezi in Germersheim im April hatte ich en Wolf & Wolf probegefahren und ausmessen lassen. Am Stand wurde etwas von Lieferzeiten bis Ende Mai erzählt. Nach einmaligen Überschlafen habe ich fest bestellt – und bekam dann einen Auslieferungstermin Mitte Juli betätigt. Durch ein paar freundliche Mails und Telefonate konnte ich den Abhol- (NICHT Liefer-!) Termin auf den Abend vor dem Start vorverlegen. So waren nach dem vorgezogenen Feierabend am Mittwoch noch 1000 km Autofahren und der  -sehr, sehr nette und interessante -Termin bei Wolf und Wolf in Muttenz zu absolvieren.
Schließlich erreichte ich den Startort Treuchtlingen kurz nach 2:00h früh und schlich mich möglichst leise in den Gymnastiksaal im Turnerheim, der leicht durch ein paar Schnarcher als Schlafraum auffindbar war.

Die Wettervorhersage für den ersten Teil des Brevets war in der letzten Zeit von Tag zu Tag schlechter geworden- und so kam es dann auch.

Vorbereitungsphase:
Ich hatte dieses Jahr versucht, nicht nur viele km, sondern auch viele Höhenmeter in die Beine zu bekommen, um für dies Herausforderung gewappnet zu sein. Ein hoffentlich gut geeignetes Fahrrad würde ich besitzen. Der 600er im Bergischen Land und die lange, hügelige Version von Burning Roads fuhr ich mit dem Milan, um den Trainigseffekt zu vergrößern. Meine Bonner Feierabendrunde wurde auf viele Höhenmeter je km optimiert. Allerdings kam ich zu dieser Runde relativ selten, weil ich im Institut doch relativ stark eingespannt war. So sehr, dass diese beiden Veranstaltungen keinen eigenen Bericht bekamen 😦
Das Brevet ging am Feiertag am 31.5. bei heißem Sommerwetter in Troisdorf los. Mit dem neuen Wahoo- Navi hatte ich noch nicht viele Erfahrungen gesammelt und stand dann kurz nach dem Start, wo ich mit Rennradlern mitgefahren war erst einmal orientierungslos in der Siegaue. Schließlich fand ich meine Route die Sieg aufwärts bis zu Quelle und wurde besonders bei dem letzten steileren Stück in meiner „Sauna“ bemitleidet. Der 3l-Beutel war kurz vor der Siegquelle leer und konnte aus der in einen Steinbrunnen gefassten Quelle wieder aufgefüllt werden. Nun km die lange Abfahrt von der Lahnquelle bis zur Mündung. Hier lief der Vogel richtig gut. Gegen 20:oo Uhr investierte ich in der Altstadt von Limburg eine gute Stunde Tageslicht in eine Rast um noch etwas Warmes zu essen und hatte Gespräche mit vielen interessierten Passanten und Kindern.

So wurde es nach dem Aufbruch rasch dunkel. Das Wetterleuchten im Westen nahm überhaupt kein Ende, Donner war zwar nicht zu hören, aber da braute sich offenbar etwas zusammen.
Gegen eins in der Frühe war ich an der Kontrolle in Koblenz und wollte noch nicht schlafen. Knapp zwei Stunden weiter Mosel-aufwärts kam ich n einer Tankstelle vorbei, die vollständig im Dunkeln lag. Genau richtig um den Milan trocken unterzustellen. Nach hinten zur Bahnstrecke gab e ein paar Holzbänke, dort rollte ich meinen Schlafsack aus. Irgendwann fing es an zu regnen und ich zog auf den gepolsterten Teil des überdachten Geländes um- auf die Fußmatte vor dem Tankstellenshop. Der Fahrer, der die Kisten mit den Aufbackbrötchen brachte entschuldigte sich für die Störung ;-).

Etwas später fuhr ein Auto an mir vorbei auf das Gelände, die Lichter im Shop gingen an und bald danach öffnete sich auch die Schiebetür hinter mir; Zeit aufzustehen. Nach einer langen Ansprache, wie gefährlich es ist wenn man so ein Ding dahin stellt, wo man immer zum Parken langfährt bekam ich doch meinen Kaffee, eine frische Zimtschnecke und –herrlicher Genuss- das erste, heiße Schinken-Käse-Croissant des Tages …

Der Regen hatte erst einmal aufgehört, vor der Kontrolle in Zell war ein „Abkürzung“ über die Hügel südlich einer Moselschleife eingebaut und dann ging es bei Bad Bertrich hinauf in die Eifel. Vor diesem Anstieg hatte ich einen Heidenrespekt, weil sich vor zwei Jahren bei der Abfahrt mit unserem Tandem die große Vorderradbremsscheibe bläulich verfärbte. Glücklicherweise verpasste ich den Abzweig zum direkten, geraden, schmalen Fahrradweg und fand die in Serpentinen geführte Straße immer noch steil, aber gut zu fahren. Hier fing es wieder an ernsthaft zu regnen und sollte bis zum Ziel und Bonn auch auf den nächst noch fast km nicht mehr aufhören. In Laubach, am höchsten Punkt der zweiten Hälfte fand ich im zweiten Anlauf ein Restaurant, Suppe, Tee, Nudeln, Eis. Vor der anstehenden Abfahrt zog ich- erstmals im Velomobil- die Regenjacke an –und bis nach Hause auch nicht mehr aus.

Fazit: lange, anstrengende Tour, trotz Unwetter und vielen Baustellen aber gut überstanden.

Zehn Tage später fand in Ochtrup der Radmarathon Burning Roads statt. Hier wollte ich aus Trainingsgründen die längere und anspruchsvollere Route nehmen. Am Start waren um fünf Uhr früh neben dutzenden Rennradlern, noch ein Milan (der wegen Panne relativ bald ausfiel und @Berbr mit seinem Quattrovelo (QV). Die Beiden waren mir schon bis zu den ersten Hügeln etwas zu schnell und ich ließ sie ziehen. Da ich die erste Verpflegungsstelle 10 km später erwartet hatte, habe ich sie übersehen und später doch Hunger und Durst entwickelt. Vor der zweiten Verpflegung kam @Berbr wieder von hinten und wunderte sich- wie konnte man DAS denn übersehen? Wir quälten uns also weiter bei Sommerhitze alle nennenswerten Anstieg im Teuto hoch und bekamen so gerade eben an der dritten Verpflegungsstelle noch etwas zu Trinken; Nudeln waren auch noch da. Nach dieser Station wechselten wir auf den flachen Routenabschnitt und es lief besser. An einer Kreuzung, bei der wir hielten, um den Verkehr auf der Hauptstraße abzuwarten, waren wir Anlas für einen Verkehrsunfall: ein junger Mann bog mit seinem Auto nach rechts in die Straße ab, auf der wir auch weiterfahren wollte. Er freute sich so über die Velomobile, dass er sich nicht richtig auf seine Kurve konzentrierte und in den dort wartenden, uns entgegenkommenden Wagen fuhr. Armer Kerl. Nach einer kostenlosen Belehrung durch die hinzugerufenen Polizisten über Velomobile (die sie noch nie gesehen hatten) im Verkehr konnte iwr etwa eine Stunde später weiter. In Ochtrup gab es noch Abendessen in einer Altstadtkneipe- hier fand ein kleines Forumstreffen statt, weil die Velomobilisten, die die kurze Runde gefahren waren dort, geduscht, gefönt und gut gelaunt schon saßen, als wir dazustießen. Die Abschlussfahrt für das Nordhorne Stadtradeln war dann 65 Tage später wieder einmal die Heimfahrt aus Bonn.

Zurück nach Treuchtlingen:
Gegen halb acht wurde ich wach, es gab leckeres, ausgiebiges Frühstück und viele mehr oder weniger bekannte Randonneure und somit eine Menge launiger Gespräche.
Ich riss mich bald erste einmal los und holte das neue Rad aus dem Auto und hängte erstmals die Packtaschen an, fand eine Befestigung für die Trinkblase. Ein kurzes USB-Kabel in den „Plug“, die Ladestelle mit Dynamostrom  war genau richtig um das Wahoo-Navi zu erreichen ohne herumzuschlackern. Alles passte erst einmal. Die allgemeine Nervosität vor dem Start stieg an. Die Wolken wurden dichter und entließen schon einmal ein paar erste, noch völlig harmlose Tropfen.
Schließlich hielt Hedi Weimann ihre Ansprache, die Ausführungen zu der Geheimkontrolle am Duftbräu fand ich etwas kryptisch. Von der ausführlich vorgetragenen Beschreibung der Umleitung wegen Streckensperrung auf dem Track verstand ich mangels Ortskenntnis gar nichts.

Schließlich gings los, am Ende der Startgruppe 1 ließ ich viele Rennradler gleich davonziehen. Als wir auf die Straße herausfuhren kam uns @Nemberch auf seiner Rostbraunen entgegen. Er hatte die erste Reparatur einer unglaublichen Pannenserie schon absolviert und sich darüber verspätet.
Mein Rad lief nicht schlecht und fühlte sich gut an. Beim Losfahren nach der ersten Kontrolle in Wertingen machte ein RRler, der gleichzeitig aufbrach die Bemerkung nun seien wir wohl die letzten. Und wenn schon, es waren immerhin schon 1 1/2h Zeitpuffer. Das Tröpfeln wurde auf dem nächsten Abschnitt intensiver, mit Windweste und Knielingen fand ich es aber noch auszuhalten. Kurz vor der zweiten Kontrolle in Landsberg am Lech ging der Niederschlag in ernsthaften Regen über. Nach gut km war der Zeitvorsprung auf über 3h angewachsen. @Fafnir auf seinem M5-Renner und ich fuhren das letzte Stück dieser Etappe zusammen- ich hatte ihn bei seiner kurzen Pause in irgendeinem Bushäuschen überholt. Er wunderte sich, dass ich mit DEM Rad schon so weit gekommen war und so zügig unterwegs war. Das klang nach einer Warnung es nicht zu übertreiben, aber ich fuhr eigentlich auch auf dem gemeinsamen Stück nicht über meine Kraft.
In Landsberg hätt ich gerne etwas „richtiges“ gegessen, Nudeln, egal ob Italienisch oder chinesisch. Der Chinese neben der Tankstelle hatte aber noch eine ganze Stunde zu. Also doch ein Brötchen und ein Kuchenteilchen im Supermarktbäcker gegenüber. Dort war es immerhin so warm, dass ich in den klammen Klamotten nicht fror.
Weiter ginge es dann- wieder allein- in Regenjacke. Und es regnete andauernd weiter. Das ließ sich zwar aushalten, aber außer grauen Wolken gab es keine Aussichten. Gegen 21:00h war ich in Seeshaupt am Starnberger See und fand ein italienisches Restaurant. Etwas später in Bad Tölz wäre wahrscheinlich überall die Küche schon geschlossen. Als der Padrone mit der Speisekarte kam wusste ich aber schon: schwarzer Tee, Minestrone und Spaghetti Bolognese, schließlich noch Mascarponecreme mit frischen Beeren. Bevor ich mich traute, auf dem Sitzkissen Platz zu nehmen zog ich mich erst einmal komplett um. Aus den Ärmeln der Regenjacke entleerten sich richtige Pfützen- die Hände am Lenker sind auf dem Wolf ein paar cm höher, als die Ellbogen 😮

Trotz der zuletzt deutlichen Anstiege kam ich um 23:00h in Bad Tölz mit 2 ½ h Zeitpolster ein. Nach der kurzen Nacht vor dem Start und bei dem Dauerregen hielt ich es für eine gute Idee, ein Hotelzimmer zu nehmen und den dadurch entstehenden Rückstand wieder hereinzuholen. Nicht um 5:00 sondern um 5:30 saß ich wieder auf dem Rad- mit 3 ½ h Rückstand. Am ersten Anstieg, kurz hinter Bad Tölz wunderte ich mich, ob mein linkes Knie so merkwürdig wackelt- es war aber die Kurbel die begonnen hatte sich zu lockern- sie soll ja auch nach 3-500km nachgezogen werden. Dabei hatte ich erst den Eindruck, dass genau der benötigt Imbusschlüssel nicht an meinem Werkzeug wäre- er saß aber nur auf dem anderen Hälfte des Multitools, als alle anderen Imbusse. Der Bäcker in Waakirchen kam dann zum Frühstück und Auffüllen der Brotdose gerade recht. Irgendwann stand ich dann vor der abgesperrten Straße zum Duftbräu und fand erst in Frasdorf wieder auf den Track. Ich schaute noch einmal nach hinten rechts in die Wolken, ob ich mir das Duftbräu noch antun sollte- und entschied mich dagegen. So erreichte ich kurz nach 11 am Vormittag Prien am Chiemsee mit 4 h Rückstand. Hier las ich, dass @Nemberch aus Wörth a.d. Isar im Forum fragte, ob ich dort schon durch war. Ich antwortete mit „Prien“ und erhielt die Antwort, er wolle in Wörth in km auf mich warten. Auf diesem Stück wechselte die Klimazone und es wurde wieder sommerlich schön. Um kurz vor 5 am Nachmittag kam ich dort an- in Erwartung, dass dieser ausgefuchste Randonneur mit mir zusammen versuchen würde, den Zeitrückstand von noch 2 ½ h weiter einzuholen.

Es stellte sich aber heraus, dass @Nemberch von Landsberg mit der Bahn nach Wörth gefahren war, um in Gesellschaft weiter zu fahren, als klar war, dass er selbst nach all seinen Pannen die Zeit nie und nimmer würde erreichen können. Und er machte mir klar, dass ich ohne Duftbräu ebenfalls keine Homologation erhalten könnte. Also beschlossen wir, touristisch bis nach Treuchtlingen zu fahren und unterwegs zu überlegen, ob und was von der Nordschleife uns noch reizen würde. Ich brauche eine ganze Weile, um aus dem Randonneursmodus herauszukommen und zu genießen, dass wir auf einmal alle Zeit der Welt hatten. Jedenfalls wurde die Essenspause in Wörth durch lange Gespräche beim ersten gemeinsamen Eis schon einmal länger, als ich sie alleine gemacht hätte. Immerhin holte ich mir in Kelheim noch einen Stempel in meine Brevetkarte beim Nachtpförtner der Fa. Fibres- und stelle erst jetzt, beim Schreiben fest dass sich da der Zeitrückstand auf fast 4 1/2h weiter vergrößert hatte. Wir fanden im zweiten Anlauf in Kelheim noch ein Restaurant mit Donauterrasse, wo wir einen Mitternachtsimbiss bekamen und brachen auf dem Track auf in die Nacht. Die Überquerung der Altmühl auf der längsten europäischen Holzbrücke brachen wir ab, weil @Nemberch nicht klar war, ob der Radweg auf dem Südufer asphaltiert wäre. In der Morgendämmerung, nachdem ich fast24h ohne Schlafpause unterwegs war fing er die Morgenstimmung mit einigen tolle Fotos ein- und mir fielen fast die Augen zu und es lief einfach nicht mehr. Er googelte nach dem nächste „EC-Hotel“, einem Geldautomatenfoyer einer Bank und so legten wir uns in der Volksbank in Walting für ein paar Stunden hin.

Der folgende Urlaubstag begann mit einem ersten Frühstück in der Sonne aus dem Reiseproviant. Wir lösten uns von Karls Track und hielten uns im Altmühltal. Der erste Halt war nach wenigen km Eichstätt, wo wir auf dem Marktplatz vor der Kathedrale bei Cappuccino saßen und uns unsere Geschichten erzählten- wobei ich genießen konnte, meistens zuzuhören. Nach dem Weißwurstfrühstück in der Post in Dollnstein (Zwei Radler und vier Paar Weißwürscht, bitte) machte ich noch ein Nickerchen, an eine dicke Weide am Flussufer gelehnt. Und schlief so fest, dass die Kinder von der Konfirmandenfreizeit mir quer über meine Schuhlaschen einen 2m langen Schilfhalm legten, ohne dass ich es merkte- die hatte ihren Spaß an „dem Typ da“. Bevor wir dort weiterfahren konnten musste @Nemberchs Vorderreifen noch einmal geflickt werden so etwa sein sechster Platte auf der Tour.

In Altendorf stach mich der Hafer und wir fuhren die steile Straße zu den Steinbrüchen (Solnhofer Schiefer, Archaeopteryx…) hinauf. Naja, die zweite Hälfte schob ich dann- und tropfte dabei meine Sitz nass, weil mir der Schweiß so aus allen Poren rann. @Nemberch konnte mir auf dem nächsten nicht so steilen Stück demonstrieren, dass er an seiner Rostbraunen gegenüber einem Nachtwolf sowohl den Längsten, als auch den Kürzesten hat- Er hat mit drei Kettenblättern und 3×9 Gängen einen größeren Entfaltungsbereich als meine 1×12 Gang-Schaltung.
Nach erstaunlichen Einblicken in ein paar der Steinbrüche wurden wir dafür durch die schöne lange Abfahrt nach Pappanheim belohnt. Hier war dann eine Pizza fällig, begleitet von vielen wilden Geschichten aus @Nemberchs bewegter Jugend- er war dort nicht nur zur Schule gegangen … .

So hatten wir diesen Tag gut herum gebracht und kamen mit beginnender Abenddämmerung wieder in Treuchtlingen an. @Fafnir und einige weitere waren ebenfalls als Abbrecher vor Ort und es trudelten auch die ersten Finisher ein. Wir drei Liegeradfahrer saßen jedenfalls lange draußen, hielten uns an einem Bier fest und fachsimpelten. Die beiden drängten mich sehr, doch noch eine Schaltung vorn anzubringen um sowohl einen noch kleineren ersten Gang, als auch einen größeren Gang zu haben, um bei Gelegenheit mehr Schwung in den Anstieg mitnehmen zu können. Mal sehen.

Fazit:
Dieses Brevet ist so schwer, wie man von ihm sagt. Und wohl leider der letzte 1000er gewesen, den Karl und Heidi organisieren.
Prinzipiell kann es mir aber gelingen, ausgeschlafen am Start und mit etwas besserem Wetter oder so.
Auch ein Superrandonnée ist mit dem Nachtwolf zumindest vorstellbar.

Fazit 2:
Dieses Rad macht mir richtig viel Spaß! (Kann man auf den Bildern von mir, die @Nemberch die ganze Zeit gemacht hat und ins Forum gestellt hat auch gut sehen)
Es läuft gut, ist im Antrieb und beim Bremsen steif und fühlt sich bei jedem Tempo (bis ca. 75km/h bin ich gekommen) total sicher an.
Die bei der Übergabe gewünschte Position für des Wahoo- Navi hat sich bewährt. Und die Halterung für den Lenkerhalter, die Florian und Gabriel so auf die Schnelle ausgedacht und gebaut haben somit auch!
Die etwas andere Sitzposition hat weder während noch nach der Tour zu besonderen Beschwerden/ Muskelkater  o. ä geführt. Trotz der tagelang durchnässten Hose hebe ich mir mit meinem Wolf keinen Wolf gefahren- im Milan scheuern sich bei langen Fahrten immer noch leicht meine Oberschenkelinnenseiten wund.
Die 12-fach Eagle-Schaltung ist sehr gut bedienbar und oft waren noch ein bis zwei Gänge übrig, wenn ich das Gefühl hatte es wäre richtig steil. An drei Stellen habe ich aber auch geschoben. Der Geschwindigkeitsbereich zum Pedalieren ist von knapp 5km/h bis etwas über 40km/h, beim Mitpedalieren nach einer Abfahrt mit sehr hoher Kadenz kann ich bei etwa 50km/h sinnvoll anfangen zu pedalieren.
Die Bremsen sind sehr gut und exzellent dosierbar. Die Mittelfinger am Bremsgriff reichen aus! Auch bei starkem Bremsen bleibt das Rad lenk- und beherrschbar.
Die Tubelessbereifung Almotion TLE hinten und Big Apple plus vorne- die Empfehlung von Randonneur zu Randonneur fuhr bisher auch auf Schotterwegen und Kopfsteinpflaster sehr gut. Am Ender der Tour hatte der Vorderreifen auf ca. 1,5 Bar Druck verloren, die Flanke fühlten sich nch nicht weich aber spürbar weicher an- das Fahrverhalten in Kurven und beim Bremsen war aber noch nicht auffällig.
Die Kurbel hatte sich gelockert- das unterstreicht die Sinnhaftigkeit einer Erstinspektion bei einem neuen Rad und kann niemandem vorgeworfen werden.

Dank:
An Heidi Weimann, die trotz der Sorgen um Karl dessen Wunsch, das Brevet durchzuführen umgesetzt hat!
An die anderen Helfer(innen), die uns Randonneure versorgt, verpflegt und uns so aufmerksam zugehört haben!
An @Nemberch für den Support und / Mit /durch die ganzen Geschichten; wenn Du in Produktion geht’s, will ich immer noch eins von Deinen Rädern haben!

Dank 2:
An das ganze Team von Wolf&Wolf. Nach dem Besuch auf der Spezi glaubte ich, dass ich meinen Wolf sofort auf ein Brevet nehmen könnte- jetzt weiß ich dass das stimmt. Ihr baut wirklich tolle Räder und Eure Werkstatt zu besuchen war in vielfacher Hinsicht ein Genuss!

Zum Baden ans Meer; die etwas andere Vatertagstour

Strava Screenshot

Den Himmelfahrtstag hatte ich bis eine Woche vorher nicht auf dem Schirm. Am Wochenende davor erfüllte ich Rainer Paffraths Bitte, die ARAL-Tankstelle in Nordhorn zu fragen, ob sie wieder als Kontrolle zur Verfügung zu stehen wollte.
Und bekam Lust, die lange Zeit bis zum 600er am 31. Mai mit einem Zwischenbrevet zu füllen. Ich bekam auch die Startfreigabe von meiner Liebsten und Rainer akzeptierte die Nachmeldung.

Also konnte ich Pläne schmieden. Ich war ja schon öfter mit dem Sturmvogel zwischen Nordhon und Bonn gependelt. Diesmal käme noch ein kleiner Umweg und eine neue Stecke hinzu. Und am Ende stünden 600 km auf meinem Konto bim Bonner Stadtradeln…

Früh aufstehen war auch angesagt. 4:00h früh Start heißt bis 3:30 die Brevetkarte abholen, heißt 2:30 in Godesberg losrollen… Dabei ließ ich mich von Routing der OSMand App auf dem Handy leiten und lernte einige enge Kurve und schmale Staßen in Bonn und Troisdorf kennen. Ich muss wirklich öfter in Spich starten, damit ich das Waldstadion alleine finde.
Also nach dem steilen Stich dorthin hinauf  waren die Formalitäten rasch erledigt und jeder wartende Randonneur bekam noch den einen oder anderen Stich in Spich verpasst- die Mücken waren auch schon wach und hatten auf uns gewartet.

Unter den ca. 30 Starten der frühen Gruppe war @Hajo Eckstein mit dem Velomobil und ein weiterer Liegeradler (Dein Name fällt mir nicht ein, sorry).

Punkt vier ging es los, der Pulk aus RRlern lag bald hinter mir und ich bald danach hinter Hajo, dessen langsam pulsierendes Rücklich im Wald vor mir langsam verschwand. Aber wir sollten uns doch noch einmal kurz sehen an diesem Tag.

Der angekündigte Regen ließ erst einmal auf sich warten und so früh am Feiertag war das dicht besidelte Stück bis Odenthal schnell ud problemlos bewältigt. Der Anstieg von Altenberg nach Blecher ließ sich auch nicht schlecht an und bald danach ging es auf der Balkantrasse weiter aufwärts. In Wermelskirchen geriet ich wieder einmal auf den Überweg über die B51 statt auf den begleitenden Radweg- an diese Stelle hatten mich dann die schnellsten Rennradler wieder eingeholt.

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Hinter Lennep ging die Sonne auf

Auf der rasanten Abfahrt nach Wuppertal überholte ich ein paar von ihnen wieder, aber auf der Nordbahn zogen noch mehr Randonneure an mir vorbei. -ausgerechnet an dem Drängelgitter, um das herum ich schob, verließ der Track die schöne Bahntrasse wieder, und ich merkte es erst nach ein paar hundert Metern- also noch zwei mal überflüssigerweise aussteigen 😦

Als ich dann endlich bei Ikea aus dem Wuppertal herausgeklettert war, gönnte ich mir eine Toilettenpause, einen Kaffee und ein leckeres Croissant bei einer Tankstelle.

Dann kam die geniale Abfahrt nach Witten, die ich von vorangegangenen Brevets als schier endlosen Schlussanstieg kannte- so herum machte es richtig Spaß! Langsam ware einige Auos unterwegs, aber der Verkehr war wirklich sehr moderat.

Hinter Dortmund verlor ich irgendwo den Track und geriet auf parallele feuchtigkeitsgebundene Wege mit Drängelgittern und

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Die Eartungsklappe war wieder ein Segen!

Schikanen. Hier fiel dann einmal die Kette vorne ab. Dank Wartungsklappe war das Schaltwerk schnell vorgespannt und die Kette wieder drauf. Allerdings überkam mich das Bedürfnis, mich noch kurz ins Gebüsch zu verziehen und „in die Nesseln zu setzen“.

Auf dem letzten Stück Wegs nach Olfen nahm der Track eine widerliche Variante mit einem löcherigen, steinigen Feldweg der mich zu lauten Schipftiraden veranlasste. Zum Glück hörte mich ja keiner. Hinter der Kontrolle in Olfen hatte ich mir ein paar velomobilaffine Straßen ausgesucht, aber gleich das erste Stück war abgesperrt. In der Tankstelle wurde ich aber beruhigt, die Straße ist fertig, nur die Markierungen fehen noch, und selbst mit dem Auto komme man an den Gittern vorbei. Und so lief es auf dem neuen Asphalt auf wunderbar. Entgegen Paffis Ansprache wurde im Münsterland jeder mögliche Anstieg mitgenommen und so gab es kurz vor Billerbeck noch einmal ein richtiges Steilstück. Der beleibte Rennradler, den ich dort traf war (noch?) kein Radonneur, der war ja selbst bergauf fast noch lagsamer, als ich. Irgenwo verpasst ich wieder einen Abzweig und geriet in eine aktive Baustelle…

So langsam kam ich in heimische Gefilde. Vor Ochtrup versiegt aber der Flüssigkeitsstrom aus meiner Trinkblase (die ich wegen der Anstiege im ersten Abschnitt auch nicht ganz voll gemacht hatte). Das verschaffte mir eine kurze Trink- und Tankpause am Bikerterff Felsenmühle. Dass die Variante zwischen Ochtrup und Bad Betheim, auf die ich neugierig war, weil ich mich anhand der Karte nicht erinnerte dort jemals langgefahren zu sein, über den MühlenBERG ging braucht ja niemnden mehr zu wundern.

In Bentheim wurde ich von einem unserer Freunde abgefangen, dem meine Liebste den Link zu Strava-Beacon weitergeleitet hatte- eine nette Übrraschung. Und so kurz vor dem heimischen Stall rannte der Vogel noch einmal so richtig gut.

Die Kontrolle in Nordhorn dauerte 10 min. weil eine kleine Schlange an der Kasse stand. Einige Randonneure kamen und gingen in dieser Zeit. Ich bog  gleich ab zum Mitagessen zu Hause- ein besonderer Luxus während eines Brevets.

Nach einer Stunde ging es weiter auf die zweite Hälft des Brevets bzw. ins zweite Drittel meiner Tour. Bis Rütenbrock fuhr ich auf bekannten Straßen geradeaus in Nordrichtung und traf dort wieder auf den Track. Auch diese Straßen kannte ich aus der Zeit wieder, wo ich Freitags nach Feierabend in Leer mit dem Rennrad nach hause gefahren war. Damals brauchte ich fast eine Stunde länger. In Leer wurde gerade (ca. 18:00h) die Jan-Berghaus-Brücke für ein Segelboot hochgeklappt.

Als es weiterging  kam mir ein Velomobil entgegegen! Hajo war schon lange wieder auf dem Heimweg- ich sollte dort erst nach sechs weiteren Stunden wieder durchkommen- dann aber in der Nacht immer wieder selber entgegenkommende Randonneure treffen- die meisten wohl aus der Startgruppe um 9:00h.

In Emden geriet ich mit der angezeiten ersten Version des Tracks noch einmal in eine Wirtschaftswegsbaustelle und kam dann hinter Emden raus, sodass ich zu meiner Kontrolle dann noch ein paar Kilometer zurücktadeln durfte. Ein alkoholfreies Weizen und indische Linsensuppe weiter ginge es dann durch Ostfriesland. der Track ging mitten durch die kleine Strässchen in Greetsiel an den Hafen. Als es dann aber unbefestigt den Deich entlang weitergehen sollte habe ich gewendet und die Straße genommen.

Schön war das Bild der vielen bunten Drachen in Norddeich am Strand. Ein Zielfoto am Bahnhof, bei dem mir eine junge Frau half und ihr Handy mit der Uhrzeit ins Bild hielt: Sie hätte mich ja heute morgen schon in Spich gesehen. Und dann kam auch schon ihr Liebster mit dem Rennrad vom Bahnsteig gerollt und sie luden sein Rad ins Auto …

Kurz vor 21:00, schnell etwas essen und trinken und dann ab nach Hause- ABER erst im dritten Lokal gabe es noch etwas aus der Küche- eine Krabbensuppe und Milchreis mit Abfelmus und Zimtzucker sollten es sein.

Danach dämmerte es draußen, ich zog mir eine langes Trikot über und den Buff wieder auf den Kopf und macht mich auf den Heimweg.

In Emden umging ich die Baustelle und fuhr mitten durch die ruhige Stadt. Zwischen Leer und Rhede kamen immer wieder Randonneure entgegen, teils einzeln, teils in kleinen Grüppchen. 24 Stunden nach dem Start hatte ich noch etwa 60 km vor mir und wurde doch ziemlich müde. Also an die Seite gefahren und ein Nickerchen gemacht (30min?). Bei Sustrum hatte ich zum verschnaufen eine Einfahrt links der Straße angepeilt und dabei mit dem Boden aufgesetzt. Das Kratzen schallte laut durch die Nacht. Kurz darauf kam (um 2:00Uhr morgens!) ein Mann mit seiner Taschenampe an: er habe etwas gehört, war sowieso noch wach und nachsehen ob etwas passiert sei? Nett! aber bei mir war ja alles in Ordnung.

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Die Baustelle der neuen Umgehung Nordhorns in der Morgendämmerung

Kurz vor daheim fing es links im Osten schon wieder an zu dämmern, die Vögel begannen mir Durchahlteparolen zuzurufen und kurz vor fünf war ich dann nach fast ganz genau 600 gefahrenen Kilometern zu Hause, froh über eine warme Dusche und mein Bett.