schnelle Trainingsrunde statt Brevetmodus
Irgendwie ist die Saison gelaufen. Die großen Herausforderungen Bayern 1000 und HBK sind (schöne!) Erinnerungen. Die Tage sind schon verdammt kurz. Der Sommer hat dem teils windigen und regnnerschen Herbst Platz gemacht.
An den Tagen, an denen irgendwo erreichbar Brevets im Kalender stehen (RrtY: Randonneur round the year, mindestens ein (homologisiertes) Brevet pro Monat) gibt es auch noch andere Temine.
So wie am 22. September. Das Abschlussfestival der 42. Internationalen Sommerakademie im Kloster Frenswegen lockt mit Kammermusik vom Allerfeinsten. Freitag Abend: Konzert; Freitag Nacht: Konzert im Kerzenschein.
Picknickkonzert am Samstag nachmittag? Ohne mich.
Aber das Festkonzert am Samstag abend würde ich mir, frisch geduscht und hellwach schon sehr gerne geben…
200 flache km bot der Track. Da ich noch immer nicht weiß, wie ich mein Wahoo Elmnt dazu erziehe, Wegpunkte so anzuzeigen, dass ich sie nicht verpassen kann, habe ich den Track in Einzeletappen zerlegt. Die Reifen sind ok, die Lichtbatterie ist geladen, aber wer braucht schon Licht? Windig und meist trocken, aber relativ kühl war als Wetter angekündigt.
Eine schnelle Runde, sieben Stunden incl. Pausen erscheint nicht unmöglich.
Früh Morgens den Vogel ins Auto gehievt und tatsächlich um kurz vor sieben Uhr losgekommen. Ankunft am P+R- Parkplatz Meerland am Rand von Groningen um 8:20. Auf dem letzten Stück Autobahn überholt mich ein VW-Bus mit HH-Kennzeichen und Rennrädern hinten drin. Wo die wohl hinwollen?
Jetzt noch in die Stadt: Zentrum Marktplatz nach Norden raus, dabei links halten; so sah das auf der Karte aus. Am Markt überholten mich zwei RRR (Rennradrandonneure), drangehängt- verfahren. Na es war nicht mehr weit zu Café Spaak. Eine sehr sympathische Kombination eines kleinen und feinen Radladens mit einem trendigen Café. Drinnen einige bekannte Gesichter vom Niederrhein, Eva N aus Dronten (heute im QuattroVelo; später sah ich, sie ist (natürlich?!) schon über 100km mit dem VM zum Start gefahren und würde abends auch wieder nach Hause radeln. Vier Velomobile am Start, ein gelbes Strada, ein cremegelbes df (Marc), Evas QV und mein Milan. Keine Liegen. Vielleicht 40 oder 50 Rennräder.
Meine Geduld reicht nicht, um von ganz hinten zu starten und schon im Stadtgebiet habe ich die meisten RR schon wieder hinter mir, ganz abgehängt waren sie aber nicht. Die letzten traf ich nach der dritten Kontrolle im Emsland noch einmal wieder (Chapeau!). Der Weg auf dem Hoornsedijk war mit feuchte Oberfläche und vielen Kurven nicht zum reinen Hezen geeignet. Aber ich merkte schon, die Beine waren nicht schlecht. Zunächst hinter dem Strada her, dann auch das df überholt, ließ ich es einfach laufen. In Rolde erwischte ich dann gleich zwei falsche Abzweigungen – und schon fuhr ich wieder hinterher.
In Borger stand das df vor einem Restaurant, Marc und ich machten uns bekannt, und ich erhielt ich eine Unterschrift, keinen echten Stempel und offenbar waren wir eigentlich an der falschen Adresse.
Zum Laden des neuen Tracks beendete sich die Aufzeichnung des Elmnt. Hmm, blöd, es hatte doch schon funktioniert, mehrere Tracks auf einer Fahrt zu verbinden?!
Vor dem Kreisverkehr mitten im Ort stand ein Schild für Fahrräder verboten. Ich sah es so spät, das ich reflexhaft auf irgend son Radweggedöns auswich. Dann noch der Wirrwar auf dem Markt… Das ommt davon, wenn man auf dem Display nicht sieht, woher man kam und kostete mehrere Minuten bis ich endlich wieder richtig unterwegs war.
Also konnte ich unbehelligt mein eigenes Tempo fahren. Kurz vor der Kontrolle in Hebelermeer verpürte ich das eine oder andere natürliche Bedürfnis. Der Gasthof Robben mit seinen weit hintenverstcketen aber modernen und sauberen Sanitäranlagen kam wie gerufen. Und die niederländischen Ruppelpisten mit Grobasphalt und und Klinkerwegen waren für erste endlich vorbei- so ein elendes Gerappel!
Ein alkohlfreies Weizen später – zwischenzeitlich kam noch ein Randonneur an und trank einen Tee- machte ich mich wieder auf – und neben Sturmvogel stand das gelbe Strada.
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Der schaut aber streng!
Auf deutschem Asphalt lief es so richtig gut. Der Wind frischte dabei so sehr auf, dass ich immer mindestens ein Gummi des Lukendeckel festgehakt hatte und zumindest auch eunmal in (Not-)Bremsbereitschaft ging! Einmal aussteigen am Ortsausgangsschild von Heede zum Kontrollselfie.
Immer noch ziemlich genau am Anfang Zeitkorridors im Brevetheft- schick! Freie Kontrolle in Bunde (Ostfriesand) wurde die Araltankstelle am Ortsausgang hier eine kurze Pause und ein Eis. Nur noch 58 km! Gegen den Wind, aber das macht mir ja nichts aus. Und das bisschen Regen, dass gegen Ende wieder dazukam, macht nun auch kein Problem.
Mit Einrechnen des langsamer Stadtverkehrs schien mir 15:45 eine realistische Ankunftszeit zu werden. Dann kamm aber der Eemskanaal. Zuerst ging vor meiner Nase die Hubbrücke hoch und ließ einen Schlepper und dann einene dicken Tanker vorbei, den ich doch vorher schon überholt und vermeintlich abgehängt hatte. Und dann verpasste ich auch noch die einfache Auffaht auf den Deichweg am Eemskanaal undmusst auf dem Rasen vom Spielplatz wenden und die letzte scharfe Kurve doch noch schieben. Also war es 15:56, als ich im Ziel war. Die sieben Stunden brutto haben also gut geklappt!
Marc’s df stand schon vor dem Café, er hbe bei dem Wind ein paar Mal an mich und meinen Milan gedacht 😉
Ich beak noch einen Apfelkuchen zum Kaffee, fand noch eine hübsche und robuste Klingel für das Laufrädchen, das meine Enkelin nächste Woche zum zweiten Geburtstag bekommt und kam gleichzeitig zu Hause an, wie meine Frau, als diese aus dem Picknick-Konzert nach Hause kam. Und: das Abendkonzert war wirklich GROSSARTIG.
Fazit:
– Gut 200 km mit einem Schnitt von 33km/h und einem Durchschnittspuls von 132 geht!
– Die neuen Dämpfer, die Harry eingebaut hat, vermindern die Anzahl von Aufsetzern ganz erheblich.
– Selbstverpflegung mit Randonneursstullen klappte den ganzen Tag über problemlos. Getrunken habe ich ca. 2,5l Apfelschorle aus dem Trinksack und ein Hefeweizen.
– gefühlt war das eine schnelle Trainigsrunde mit Homologation.
– Irgendwie muss ich noch ein paar Tricks für den Umgang mit dem Elmnt einüben.
Mal schauen, ob es im Oktober wieder so glatt geht. Nach dem BRM 200 in Eindhoven ist in Nordhorn wieder ein Kammermusikkonzert.