BRM 400 Wuppertal „Westfalenland“ revisited 13.04.2019: das Schneebrevet

 

Fast auf den Tag ein Jahr nach dem 400er mit dem Fuego war ich im Sturmvogel wieder am Start. Als einer von 4 (VIER) Velomobilisten. Das Starterfeld war deutlich größer, als im Vorjahr, immerhin konnte man heute die Qualifikation für PBP zu ¾ abschließen.

Ich hatte wieder zwei Nächte im Hotel amical gebucht und wollte an meinem freien Freitag mit dem Rad aus Stolberg, meinem neuen Zweitwohnsitz nach Wuppertal fahren- und am Sonntag nach dem Ausschlafen wieder zurück. Ich rechnete schon damit, mit dem Milan insgesamt schneller zu sein und der Spätcheck-out ist um 1200h.
Zuerst allerdings wollte ich endlich die neue Lichtkanone montieren und – vor allem- anschließen. Richtig herum gepolt! Also unter Ersteinsatz eines Digitalmultimeter und eines Lötkolbens (seit der 10. Klasse nicht mehr benutzt und am vorigen Wochenende zu diesem Zwecke erstanden.
Das sh auch alles ganz vielversprechend aus, bis…
Bei der letzten Rumpelabfahrt auf dem arbeitsweg am Donnerstag hatte sich der Step-up-Wandler, der den Saft aus meinen hochwertigen 7V-Akkus auf die 12V des neuen Bordnetzes bringt und der mit Klettband an der Karosserie befestigt ist, losgerissen. Bei bis zu 65 km/h auf der kurvigen –Rüttelstrecke habe ich ihn ohne hinzusehen wieder festgeklettet- und dabei den Eingangsstecker abgeknickt. Bei den Manipulationen jetzt brach ein Kontakt ganz ab und das wars dann mit Strom und Licht- Mist!

@TitanWolf von dem ich die Akkus zusammen mit seinem genialen Trinitas-Fernlicht gekauft hatte und der mir diesen Wandler für den Betrieb der gesamten Lichtanlage gebaut hatte, hatte mir noch einen zweiten, kleiner ausgelegen Wandler dazugelegt- doch der lag zu Haus in Nordhorn. Zwar fand ihn meine Frau nicht in dem Schrankfach mit den Fahrrad / Velomobilsachen, aber ich war zuversichtlich, das Teil zu finden. Also schnell alle Sachen für das Brevet nicht ins Fahrrad, sondern in eine Wäschekorb gepackt, den Vogel ins Auto geladen und nach Nordhorn gefahren.

Schön, meine Frau an diesem Wochenende doch einmal kurz zu sehen! Das Teil rasch gefunden, der Einbau kappte dann ohne weitere Pannen und fehlerfrei. Gleich @TitanWolf geschrieben.

Gemeinsames Abendessen und dann auf nach Wuppertal. Dort vor dem Lichtausmachen noch @TW’s Antwort mit dem Rat gelesen, mit diesem Wandler die Trinitas nicht mit voller Leistung zu betreiben, damit dem Wandler nicht zu warm wird …

 

Am Start waren die üblichen Verdächtigen versammelt, die üblichen Sprüche über das Velomobilistenoutfit mit kurzen Hosen und dünnem Langarmtrikot.
Zusammen mit @Norfiets und @ I-S-MS übernahmen drei der vier VMs die Führung und bogen dann gleich auf der Hauptstraße von Track ab und das Stück ungepflasterten löchrigen Fabrikhof zu umgehen. Als wir etwa die Hälfte des Anstiegs geschafft hatte kam Hajo @Jostein von hinten und hat ein schönes Bild in seinem Bericht im Rennradforum und bei Strava hochgeladen.
Die Balkantrasse nach Hückeswagen und Wipperfürth hinunter war wie immer schön und im Kleingeschwader noch einmal ein besonderes Erlebnis.

Nach der 1. Kontrolle, dieses Jahr an bekannter Stelle in Ohl mit einer Frage aus dem Aushang der Gemeindetermine, mit verschiedenen Fragen für die Teilnehmer (Andreas ist ein Fuchs 😉 verabschiedete ich mich erst einmal von @Norfiets, den kommenden Anstieg nach Großfatenrath habe ich als SEHR steil in Erinnerung. Wir kamen dann aber doch ähnlich schnell dort hinauf und sind noch ein Stückchen zusammen gefahren. Hier gab es schon erste Geplänkel mit festem Niederschlag. Witzig ist, dass die Schneeflocken durch den 1cm breiten Spalt unter meinem Visier ins Innere strömen und dort einen wilden Tanz aufführen 😉 .
Als ich bei K2 in Altena ankam, brach @Norfiets jedenfalls gerade schon wieder auf. Ich brauchte nach den ersten Anstiegen aber erst einmal eine Stärkung und brach dann mit @I-S-MS zusammen auf. Nach einer Pinkelpause schraubt ich mich erste einmal allein bergauf- @Fafnir auf seinem M5 kam dann auch noch vorbei. Zwischen Hemer und Menden wurde das Wetter das erste Mal richtig schlecht, @Fafnir erzählte mit von schmerzhaften Einschlägen der Hagelkörne im Gesicht- das konnte ich ja sogar nachvollziehen, weil auch von denen ihren Weg ins Milaninnere finden. Auf dem Haarstrang ging es zunächst wieder, das Visier war wieder durchsichtig. In den Wellen vor Büren hatte ich dann den Eindruck, dass sich dort vorne in Gletscher bildete. Und man kommt so schlecht ran! Das Café Stilbruch in dem historischen Gebäudekomplex links der Hauptstraße fand ich wieder. Es war genauso gemütlich wie letztes Jahr und in 40 min bekam ich zwei paar Schnittchen und zwei Stücke leckeren Kuchen zu zwei Kännchen Tee und einem bleifreien Weißbier für die Elektrolyte.
Jetzt kam das kurze, meist abschüssige Stück zum Trojaner (Grill) in Paderborn- Elsen. Die 30 km klappten tatsächlich in einer Stunde. @Fafnir brach dort gerade wieder auf. Da ich in Büren gegessen hatte trank ich nur ein Anstandsmalzbier und fuhr rasch weiter. Und @Fafnir kam aus der falschen Richtung?! Nun auf dem flachen Stück war er rasch gestellt, überholte noch einmal an einer roten Ampel und war dann erst im Ziel wieder gesehen. Velomobilland mit vielen langen Abschnitten.
Meist weinig Verkehr  aber dann, nur langsam, langsam näherkommend ein grelles Scheinwerferlicht hinter mir. Wieso war @Norfiets noch/ schon wieder hinter mir? Und trank nicht schon längst in Nottuln Kaffee zu Haus?
Einen Anruf meines Sohns konnte ich nicht rechtzeitig annehmen und checkte erst einmal die Lage, a fragte er ob alles ok sei und fuhr erste einmal vor. Kurz danach stand er in einem Waldweg und dann reisten wir bis Witten als Milanenpaar wieder einmal zusammen.
Wir waren um kurz nach 21:00h in Nottuln an der Tankstelle- drei Stunden früher, als vor einem Jahr. Hier musste ich wieder Energie nachfüllen, 2 l Vanillemilch, einen große Milchkaffe, eine Bulette mit Laugenstange und zum Nachtisch, mit der zweiten Vanillemilch noch ein Snickers. Norbert harrte stoisch mit mir aus und ziemlich genau nach den Beantragten 40 min zogen wir weiter. Norberts Schätzung mit Ankunft um 1:00 Uhr erwies sich als sehr optimistisch. Zum einen war die Tendenz jetzt klar wieder bergauf, zum Anderen wurde die Sicht bei erneuten Schauern schlechter. Und tatsächlich wurde der Step-up-Wandler rasch unangenehm heiß, wenn ich doch alles Licht brauchte. Schneeregen um Mitternacht ist keine Situation, bei der ich gerne auf Licht verzichtet, das eigentlich an Bord ist 😦
Irgendwo ging es ein Stück auf einem Fahrradweg ohne begleitende Straße und am Ende war ein Drängelgitter zur Bedarfsampel, um die Straße am Ende zu überqueren. Ich war angegriffen und von dem letzten Stück Bienenstich aus der Heckinghäuser Bäckerei vom Start abgelenkt und bin dort hineingerollt. Es hat hässlich geknirscht und der Gelcoat an Sturmvogels malträtierter Nase hat ein paar Sprünge mehr. Dabei hat er inzwischen doch wahrlich genug street credibility. Nun irgendwann hatte ich mich wieder abgeregt.

Hinter Witten ließ ich @Norfiets frei vorfahren und macht mich an den langen letzten Anstieg. Das Powergel am Anfang wirkte nicht, wie erwartet sondern lag eher quer im Magen. Und dann war ich nicht um 1:00 nicht um 2:00 sondern um 2:40 am Ziel. Als Norbert aus der Dusche kam hatte ich mein Galette à la Andreas schon fast verspeist: „Was machst du denn schon hier!“ ;-))).

Hajo hatte auf Strava schon seine Bilder gepostet, war also gut zu Hause bei Köln eingetroffen. Bald nach mir trudelte @I-S-MS ein und als ich ins Hotel aufbrechen wollte kam auch @Fafnir rein- alle Lieger gut wieder heim, schön!

Erstaunlich früh wachte ich auf und räumte große Teile des Frühstücksbuffets ab. Auf der eigentlich kurzen Autofahrt nach Stolberg musste ich aber noch einmal eine Schlafpause einlegen. Hier angekommen folgte ein ausführlicher Mittagsschlaf, am Nachmittag ein kurzer, langsamer Spaziergan zur Eisdiele.

FAZIT:

War das anstrengend! „>auf Strava
Die Kletterpartien am Anfang habe ich auch im Velomobil gut bewältigt, ohne mich dabei komplett zu verausgaben, aber mit so einem Start sind 400km als Tagwerk mehr, als genug für mich.

Die Rückfahrt im Milan hätte heute, trotz besseren Wetters nur sehr bedingt Spaß gemacht.
300km scheinen also für Mehrtagestouren ein vernünftgeres Tageslimit zu sein- für den Hinterkopf für PBP mit An- und Abreise auf eigener Achse. In der zweiten PBP-Nacht muss ich also eine richtige Schlafpause einplanen!

Zur PBP- Quali fehlt „nur“ noch ein 600er, der ab Wuppertal mit Zwischenquartier in Luxemburg ist laut Andreas schön und nicht zu fordernd, ich bin gespannt. Und als Junibrevet habe ich mich für die große Acht von Lohne angemeldet.

Die Kapazität meiner Akkus reicht für PBP ohne Zwischenladung nicht sicher aus, falls es nachts regnet und die Sicht schlecht wird.
Aber aller Lichter am Milan funktionieren eigentlich so, wie sie sollen. Die Dauerbaustelle seit P-HH vor drei (!) Jahren ist endlich abgeshlossen.

Dank:
an Andreas für die tolle Betreuung und die tagesaktuelle Pflege Deiner Strecke!
an Norbert für die geduldige Begleitung auf der Rückfahrt. Es fühlt sicher immer wieder gut an, mit Dir unterwegs zu sein.

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