HBK 2018

Ein Velodram in fünf Akten

Als zweiten Teil des radlerischen Doppelgipfels in diesem Jahr hatte ich mich für HBK, die fünfte Ausgabe von Hamburg- Berlin- Köln-Hamburg angemeldet. Das wollte ich mit dem Milan fahren und auch dafür hatte ich in meine Bonner Feierabend- bzw. Trainingsrunden mit den Liegen so viel Höhenmeter gepackt, wie möglich. Mit dem Start am Samstag 4.8. um 6:00 früh und dem Zeitkontingent von 126h bis Donnerstag 12:00 Uhr war das eine ganze Urlaubswoche.

In der Woche vor dem Start war Sturmvogel zur Inspektion bei H@rry Lieben von Sinner Bikes in Holland. Meine Frau hatte ihn Donnerstags abgeholt und ich kam nach der Arbeit fast gleichzeitig mit den beiden In Nordhorn an. Eine erste, sehr kurze Runde zeigte, das H@rrys Modifikationen an den Federn weniger Aufsetzer mit den Fußhubbeln brachten und sich alle möglichen Gänge leicht schalten ließen, die drei möglichen auf dem kleinen Ketteblatt sogar leicht und locker in beide Richtungen (um den nächsten anzusteuern musste ich sonst meist kurz auf das große KB schalten). Tiptop!

Der gemütliche Freitagvormittag mit meiner Liebsten bracht mich dann trotz freien Freitags zeitlich in die Verdrückung. Auf der Autobahn reihte sich ein Stau an den nächsten und ich war pünktlich zur Nudelparty in Großhansdorf. Wie sich sofort herausstellte geht es dort sehr familiär zu und auch durch ein noch späteres Eintreffen hätte ich meine Startunterlagen  erhalten.

Nach langen Gesprächen mit anderen Startern, besonders den Velomobilisten und erstem Beschnuppern der zahlreichen Gäste aus Fernost ginge es zum ersten Mal auf die Matte in der Turnhalle. Neben ein paar Kampfschnarchern als unvermeidbarer Störung gab es noch Weckakzente durch eine laut raschelnde Ultraleichtluftmatratze und die Beleuchtung der Halle, die noch auf Bewegungsmelder geschaltete war.

Gegen 4:30 Uhr früh kam dann Bewegung in die Gestalten, in der Schulmensa wurde schon ein umfangreiches Frühstücksbuffet aufgebaut, kurz vor 5 war der erste Kaffee klar und Vorfreude und Aufregung überwanden langsam die Müdigkeit.

Ich fahre Brevets ja nach dem Kölschen Grundgesetz; et kütt wie et kütt und mache mir keine zu detaillierten Pläne oder gar Marschtabellen und Zeitvorgaben. Ich versuche so schnell zu fahren, wie es Spaß macht und ohne mich so zu verausgaben, dass das Ziel unerreichbar wird. Und dann ist da IMMER die Möglichkeit von Pannen …
Ich hatte mich in den letzten Tagen ganz gut mit der Strecke auseinandergesetzt, dabei z.B. den Gesamttrack in Einzeltrecks zwischen allen Kontrollen aufgeteilt (Mein neues GPS zeigt mir bisher nur die Entfernung zum Endpunkt des Tracks, aber keine zusätzlichen  Wegpunkte auf der Strecke an- und an einer Kontrolle vorbeifahren, wenden und so zu  ein paar Extra-km zu kommen stelle ich mir blöd und demotivierend vor. Als groben Plan hatte ich mir die Hauptkontrolle in Dittfurt bei Quedlinburg, Messinghausen bei Brilon, Rösrath bei Köln und wieder Messinghausen als Übernachtungsstellen vorgenommen und so das Brevet in fünf Tagestouren unterteilt:

Tag 1: Großhansdorf bis Ditfurt 450 flache km zum Einrollen
Tag 2: über den Harz und das Weserbergland bis ins Sauerland 270km mit vielen hm
Tag 3: Sauerland und Bergisches Land bis vor die Tore von Köln: 194 sehr hügelige km
Tag 4:retour nach Messinghausen, teils auf den Straßen des Vortags 175 km,  vielleicht etwas leichter
Tag 5: von Messinghausen bis Großhansdorf ausrollen, überwiegend flach 410 km

Bilder

Tag 1: Hitzestress statt einrollen !
Ich startete, wie auch @Bergschnecke wieder ziemlich weit hinten im Feld, @Hajo und die anderen schnellen und ehrgeizigen Velomobilisten sind wohl gleich von vorne abgezischt. Überraschend schnell hatte ich die meisten Rennradler erst einmal hinter mir, an den Anstiegen in der Geest wurde ich aber immer wieder überholt. Es waren wirklich viele sehr, sehr starke Fahrer in diesem Feld! Ein Grüppchen versuchte aber, mich auch im Flachen jagen zu müssen- einen von ihnen traf ich am nächsten Tag in einer Pizzeria- es waren alles Asiaten, die noch kein VM gesehen hatten und später die verbrannten Körner gut gebraucht hätten. Auf dem ersten Teilstück nach Wittenberge (freie Kontrolle in der Apotheke) mit einem 33er Schnitt und bis weiter bis Nauen mit 31,9im Schnitt lief es ziemlich optimal, aber es war sehr heiß an diesem Tag und somit richtig anstrengend. Vor Nauen überquerte ich einen kleinen Fluss, in dem Leute badeten, und wäre ich nicht so schnell gewesen, hätte ich mich gerne dazugelegt. So blieb es bei dem Vorsatz, den nächsten Badesee aber wirklich zu nutzen und nicht einmal ins Freibad in Nauen, an dem ja die Kontrolle mit Verpflegung war, bin ich tatsächlich gesprungen.

In Nauen gab es Suppe und Nudeln mit Bollo und Eiswassser und alkoholfreise Weizen und drei Kugeln Eis und dann ging es nach einer Stunde Pause weiter, nicht mehr nach Südosten sondern nach Südwesten ins Harzvorland. Mein Wahoo hat diesen Teil leider nicht an die App und ins Strava übertragen, gibt mir nur noch einen Schnitt von 27,2 an, aber eine Durchschnittstemperatur von 30° bei einer Höchsttemperatur von 36°. Die 1h 5min Pause waren überwiegend bei der Zwischenkontrolle in der Tankstellen in Ziesar, wo ich mit etlichen netten Leuten aus vielen Ländern zu viel Zeit verquatscht habe. Nachdem die Sonne endlich untergegangen war (Wenn ich die direkte Sonne schon mit dem Schirm meiner Mütze ganz gut ausblenden konnte, so  konnte ich stellenweise durch die Reflexionen auf dem Lukendeckel, also von schräg unten kommend, fast nichts mehr sehen- sehr lästig.
Als ich um kurz vor Mitternacht in Ditfurt über das originale Kopfsteinpflaster hinauf zum Heimatmuseum rumpelte kamen mir tatsächlich schon eine paar Rennradler entgegen, die schon wieder weiterfuhren. Bis auf Hajos waren auch allen Velomobile in einem Schuppen abgestellt. Leckeres Essen , leckeres Bierchen, nette Schwätzchen mit den englischen Germanisten, wunderbare Dusche und anschließend konnte ich es mir auf eine Yogamatte bequem machen. Ich wollte relativ lange schlafen, um für den Harz und was danach kommen sollte ausgeruht zu sein. Durch die Hitze war dieser erste Tage schon eine echte Strapaze gewesen. Immerhin hatte ich 12 ½ h Zeitreserve herausgefahren.

Tag 2: durchs Gebirg #1
Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es um 5:30 weiter. Der Anstieg in den Harz durch Thale war lang aber meist nicht so steil. Es war etwas bewölkt, daher nicht so extrem heiß, wie am Vortag und ich fühlte mich wohl. Die Durchschnittstemperatur  war mit 25° deutlich angenehmer, auch wenn es nachmittags wieder 34° erreichte. Bei der Zwischenkontrolle in Lütgenrode traf ich Gerd Beumer, der in Boekelo Brevets organisiert, und mit seine Quattrovelo unterwegs war. Er war etwas früher als ich in Ditfurt aufgebrochen, hatte zwischendurch ein Nickerchen im Velomobil gemacht und mich dabei vorbeikommen sehen und mich wieder  passiert, als ich meine Mittagspause in Gieboldshausen machte. Ich hatte Hunger und Appetit auf Nudeln und suchte also einen Chinesen oder Italiener und da lag in diesem etwas abgerissenen Städtchen an der Kreuzung diese kleine Pizzeria „Restaurante Rialto“. Als ich entrat dröhnten mir laute orientalische Klänge entgegen sodass ich fast wieder rausgegangen wäre. Das Taj Mahal an der Wand passte auch nicht zu Italien. Aber es war nunmehr auch ein indisch-italienisches Restaurant und wurde von den Indern bemannt. Ich bekam was Kaltes zu trinken, eine Suppe, meine Nudeln und konnte gestärkt weiterfahren.
So konnte ich den Aufenthalt in Lütgenrode kurz halten (nur ein Eis am Stiel) und erreichte Messinghausen ziemlich abgekämpft um 22:30, mit wieder 9 h Zeitreserve. Hier schlief ich noch einmal lange und ließ ich erst um 5:00Uhr wecken, als die meisten Randonneure schon weitergefahren waren. @ Hajo saß dort auch beim Frühstück. Der hatte allerdings meine beiden nächsten Tagesetappen schon abgespult und brach dann zurück nach Hamburg auf- unglaublich!
Auch @Bergschnecke traf ich dort. Der hatte sich aber am Tag zuvor den Magen verdorben und brach dort die Tour ab- schade.

Tag 3: Bergfahren bis zum abwinken
Um 6:30 kam ich in Messinghausen wieder los. Vorher konnte ich mir einen 8erMaulschlüssel ausleihen, um die Bremsen nachzustellen. Die neuen Züge hatten sich nach dem ersten Bergtag schon so gedehnt, dass die Feststellbremse mich auf abschüssigen Wegen nicht mehr hielt. Das macht das Aussteigen nicht unbedingt einfacher. Dazu stellte ich das Schaltwerk noch ein, auch die neue Kette hatte sich schon spürbar gelängt, so dass der o.g. Schaltkomfort nicht mehr bestand- das konnte ich aber wieder hinbekommen.
Eigentlich war dar Plan, nach den ersten Hügeln einen Kaffee zu nehmen und noch einmal zu frühstücken. Im Log kann ich sehen, dass es tatsächlich nur 22 km bis Wulmeringhausen waren- in 1:25 h und gefühlt noch viel länger. Dort saßen Leute auf der Terrasse vor einem Gasthaus und ich wollte es mal versuchen. Der junge Mann mit grünem federgeschmückten Hut und immer mehr junge Frauen mit Kinder zwischen 4 Monaten und vier Jahren. Jaja, die Chefin kommt gleich wieder. Ob ich wisse, was ein Schützenfest sei.  Nun, diese Versammlung sah aus, wie die Krabbelgruppe 😉 Irgendwann hatte ich auch mein Frühstück und nach 45 min gings weiter.
Die Zwischenkontrolle in Buschhütten erreichte ich nach 105 km erst um16:45 Uhr. War es morgens noch 10° kühl kam doch zu einer Durchschnittstemperatur von 30 und einer Maximaltemperatur von 42°, (auch wenn ich glaube dass dabei das Wahoo in der prallen Sonne gelegen hat). Zum Mittagessen fand sich heute ein etwas besserer  Italiener. Hier saßen ein paar Motorradfahrer in der Sonne draußen und ein Randonneur drinnen im Kühlen. Leonhard aus Singapore (mit eigens für diesen Anlass gefertigten Visitenkarten) staunte über die Servicewüste Deutchland. Geschäfte, die für Mittagspausen und Sonntags schließen. Und gibt es keine 7/11- Kioske die rund um die Uhr geöffnet haben und bei denen man somit immer und überall etwas zu essen und zu trinken bekommen kann? Die Menschen hierzulande hätten es aber ziemlich gut… Auch er litt unter der Hitze, fuhr aber, wie fast alle Teilnehmer aus Asien mit langen Ärmeln und Beinen… Wir trafen uns während der nächsten Tage immer wieder, sodass er mich- zurück in Messinghausen fragte, ob wir nicht den Rückweg zusammen unter die Räder nehmen wollten. Aber das passt mit dem Velomobil einfach nicht.
Das Höhenprofil dieses Abschnitts zeigt am Ende noch drei kleine Zacken- diese haben es aber echt in sich! Am mittleren Anstieg bin ich auf der Nebenstraße erst einmal vorbeigerauscht. Nach dem Wenden da ungläubiges Stauen: was daa soll‘s hoch gehen?! Nu es ging, sehr langsam aber e ging, zumal ein paar Alleebäume etwas chatten spendeten. Den letzten Anstieg in der prallen Sonne habe ich dann ein Stück geschoben…
In der Tankstellen in Buschhütten bei Siegen machten ein paar Thais ein Nickerchen. Eine der Bedienungen nahm das alles ganz locker, ließ uns Trinklaschen an ihrem Becken im Tresenbereich auffüllen. Später kam eine Kollegin hinzu, die nur meckerte so geht das doch nicht, was sollen denn … und Leute zum Wasserzapfen auf die Toilette schickteL.
45 min Pause, dann wurden auf dem zweiten Teil des Tages die Anstiege milder, es ging zwar sofort ein paar Serpentinen hoch, Ausblicke boten sich und dann dämmerte es auch bald. Bei der Ankunft in Rösrath um 23:16 wurde ich, wie alle der abgekämpften Radler herzlich im Empfang genommen, getränkt, geatzt und zur Ruhestätte geleitet. Das Sportlerheim ist eine wunderbare Location! Und wie wunderbar, dass die steile Straße zum Hoffnungsthal nicht bergauf, sonder bergab befahren werden durfte- Danke danke danke!!! Die armen Asiaten, die es nicht gefunden haben und sich nach einem Beweisfoto gleich wieder auf den Weg gemacht haben !!

Tag 4 -die Hitzeschlacht
Das Frühstücksbuffet in Rösrath war schon ziemlich abgegrast, als ich um 4:30h geweckt wurde. Um kurz vor 6 war ich wieder unterwegs. Der erste Anstieg nach Lindlar ging ganz, ganz allmählich bergan und lief gut. Wieder gab es Probleme mit Blendung durch die tiefstehende Sonne. Beim Bäcker im Einkaufszentrum gab‘s einen großen Kaffee und zwei Stücke Kuchen und zwei belegt Brötchen für die Brotdose. Am Biggesee war es mir zum Baden noch zu früh und kühl, aber in Attendorn bin ich kurz in die Stadt abgebogen und habe mir ein leckeres Eis gegönnt. Dafür konnte ich nach dem nächsten Anstieg in der Zwischenkontrolle in Finnentrop kurz nach 12:00h nur eine kurze Pause machen. Inzwischen wurde es wieder richtig heiß. Um 14:10h kehrte ich am Abzweig in Wenholthausen im Sauerländer Hof ein und wollte mich stärken. Die Küche ist seit 14:00 Uhr zu, ich kann Ihnen nur eine Gulaschsuppe oder einen „Strammen Max“ anbieten. Ich nahm erst die Suppe und dann den strammen Max; dieser stellte sich dann als sehr stramm mit 3 (drei!) Spiegeleiern dar.
Also voll kühlen Getränks und mit vollen Tanks weiter. Immer in der prallen Sonne und immer bergauf über den Kamm des Rothaargebirges. Irgendwie ging es nicht weiter, am Trinken lag es nicht, aber woran dann. Eine Pause im Schatten. Gerd Beumer kam wieder einmal vorbei. Ihm ging es kaum esser. Etwas weiter oben ging es im Wald endlich wieder im Schatten weiter. Parallele zur Straße war ein Bachbett und ich fantasierte vom Sprung in den Biggesee, den ich am Vormittag verschmäht hatte. Also angehalten, zu dem Bächlein, das nur noch aus ein paar aneinandergereihten Tümpeln bestand und mit der Mütze Wasser über mich geschöpft. DAS half! Eine Flasche mit „Kühlwasser“ fuhr von da an immer mit! Nachdem Rothaargebirge kamen noch einige Anstiege, die gestern noch rasante Abfahrten waren. Hier kam ich dann nicht mehr richtig ins Gewitter, aber immerhin in einen Regenschauer, der weiter willkommene Abkühlung brachte.
Auf den letzten Anstieg zur Schützenhalle in Messinghausen im Hellen war ich diesmal gefasst. Die Kehre zum letzten, steilsten Stück konnte ich in einem Zug durchfahren, die Gegenkehre unterhalb der Halle war nach dem regen noch feucht, sodass der Hinterreifen zu wenig Grip hatte. Mit Hilfe dr Bremsen klappte es schließlich doch.

Tag 5 tatsächlich ausrollen
Um 4:30 ging es wieder los in den frühen Morgen. Noch ein richtiger Anstieg und dann zunächst die Abfahrt nach Ostfalen. Besonders die schnurgerade Abfahrt vom Haarstrang nach Störmede war ein Genuss im VM! Und dann gab es einen Bäcker fürs zweite Frühstück ;-). Nach einem kurzen Schaue kam wieder der heiße Sommer ins Spiel. Irgendwo überkam mich die Müdigkeit und passen sah ich ein Bushäuschen mit fehlender Seitenwand, so dass ich regensicher unter das Dach fahren konnte und die Nase des Milans an der Seite herausstehen lassen konnte.
Bei der Shell-Tankstelle in Bad Salzufflen traf ich wieder auf eine ganze Reihe Randonneure, darunter Judith Swallow und ihren Partner aus England auf den Moultons. Hier habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich ihnen erzählte, die Lüneburger Heide sei ein touristisch gut erschlossenes Gebiet und es sollte um Jesteburg herum ausreichen Hotels zum Übernachten geben- die beiden wollte in der Gegend übernachten um am Donnerstag nur noch 100km fahren zu müssen und daher nicht allzu früh aufbrechen zu müssen.
Kurz darauf überholte er mich wieder- aus therapeutischen Gründen laut fluchend- eine Wespe hatte ihn in die Lippe gestochen und sein Gesicht hatte sich zu einem ordentliche Rüssel umgeformt. Meine Bordapotheke war aber nicht gefragt, Judith hatte ihn schon mit Hydrokortison versorgt.
In Lindern bei der Feuerwehr war noch einmal eine der liebevollen, persönlichen Kontrollen durch den Audax-SH selbst. Die Möglichkeit, hinter dem Haus eine kalte Dusche aus dem Schlauch zu nehmen war – trotz Kühlwassers unterwegs- höchst willkommen. Weizen und Eis gab es schon zu Begrüßung. Pasta habe ich dann nicht mehr genommen- die Alternativen vom Linsensalat über Gemüsepuffer und und und waren viel zu attraktiv.
Judith und ? sprachen hier auch noch einmal ihre Strategie für die Reststrecke durch, sodass ich hoffe, dass sie hier besseren, passenden Rat für ein Nachtquartier erhielten.
Das nächste kurze Stück bis Verden ging nun wirklich durchs Velomobilland. In Siedenburg beim Räderwerk hielt ich noch einmal kurz an, aber Jens war schon im Feierabend. Für die 52 km brauchte ich 1:30 brutto und 1:27h in Bewegung, das hat richtig gut geflutscht.
Dafür fielen mir die 100km zwischen Verden und Winsen/ Luhe zunehmend schwer. Die Luft war irgendwie raus. Immerhin kam ich die Geesthügel um Jesteburg besser rauf, als nach der Erinnerung an die Cyclassics vor 9 Jahren erwartet. Es wurde wieder dunkel.
In Winsen gabs dann noch einmal eine Kaffee und etwas Süßes und dann kam schon die letzte Etappe. Auch hier waren die Anstiege weniger fordernd, als erwartet. Gut 10 km vor Großhansdorf funkelten dann tatsächlich noch einmal rote Lichter durch die Nacht- @Mulm auf seinem Troytec –highracer mit einem armen RRler im Schlepp, der nicht mehr sitzen konnte. Irgendwie setzten die beiden noch einmal alle Energien in mir frei. Es lief wieder saugut und ich kam richtig aufgekratzt im Schulzentrum an. So sehr dass ich die allerletzte Kurve in den Weg zur Schulmensa viel zu schnell nahm und Sturmvogel sein Beinche wiet weit in die Luft hob. Zum Glück bekam ich ihn ohne Sturz abgefangen.
Um 0:35 stand ich am Tresen, bald gab es ein Bier, Futter einen „Pokal“ und endloses, gelöstes Palaver mit den anderen Nachteulen. Zu denen nach etwa 10 min auch meine beiden Letzüberholten stießen.
Irgendwann dann doch Duschen und Schlafen- diesmal störte mich das Schnarchen nicht. Die Knistermatratze war nicht da und das Licht blieb aus- herrlich.
Am nächsten Morgen nach einem kurzen Frühstück mit, einem letzten Schwatz mit Gert Beumer dann die Heimfahrt, mit einer Kaffee und einer Schlafpause. Am späten Vormittag zu Hause u einem langen Wochenende mit der Familie ;-)))

Fazit:
Auch das kann ich mit meinem Milan GT packen (ca. 135kg Systemgewicht).
Pannen: 0 (null)
Noch nie so viel getrunken und es war doch nicht genug!
Die Kühlwasserflasche gehört ab jetzt zur Sommerausrüstung unbedingt und vom ersten km an dazu!
Beim nächsten Mal kann ich vielleicht herausfinden ob ich mit dem VM im Flachen oder mi der Liege in den Bergen mehr Zeit herausholen kann.

Dank:
An das gesamte Team vom AUDAX-SH! Ihr seid ein phantastisches Team und reißt Euch für uns die ganze Zeit ein Bein nach dem andern aus, das macht dieses Event sehr speziell und das kommt bei uns Fahrern an!
An alle Randonneure aus allen möglichen Ländern, danke dass Ihr unser Super-Brevet bereichert habt! Kommt alle gut und glücklich wieder nach Hause.

Au revoir à Paris pour le 19me PBP  2019!