Sommertour 2020 -Teil 1

Seit 1 1/2 Jahren waren sechs Wochen Juni und Anfang Juli 2020 als Urlaub eingereicht und fest für die Amerikatour verplant.

Der neue Milan sollte im Sommer 2019 fertig werden, dann wurde doch das Frühjahr 2020 daraus. Zeit sich aneinader zu gewöhnen und ggf. noch Anpassungen vorzunehmen.

Da entwickelt sich die Corona-Pandemie bereits und mir war vor der offizieen Absage klar, dass das TABR in diesem Jahr nicht stattfinden könnte.

Was tun mit dem langen Urlaub (während dem mein Liebst weiter arbeiten musste)?
Mein Angebot, die mittleren beien Wochen doch zu arbeiten wurde vom Arbeitgeber dankbar angenommen. Diese Freizeit wurde auf Anfang September verschoben und wird mich hoffentlich in Frankreich sehen.

In der ersten Phase lag ein Teil des Stadtradelns in Nordhorn und die SauBerland Superrandonnée war mein Einstieg in dieses Event mit dem Wolf.

Nun war also eine Velomobiltour fällig, die Bluebird und mich wirklich auf die Probe stellen würde: Bergtauglichkeit? Durchhaltevermögenüber mehr als 3 Tage? Einstell- und Änderungsbedarf?
Also in die Berge. Nette Menschen besuchen. Ein neuer Anlauf auf das Timmelsjoch (1982 hatte ich am (Sonn-)Tag davor einen Lagerschaden am Zahnkranz und keine Zeitreserve. Vor 10 Jahren war ich nicht fit genug.) Und pünktlih zur standesamtlichen Trauung unserer Tochter wieder zu Hause sein!

Der Plan

Tag 1 Samstag 27.06. Rommerskirchen Bad Wildbad ca. 400km 3700hm
Tag 2 Sonntag 28.06. Bad Wildbad Hüfingen zum Enkelkind, nur 130km 1800hm
Tag 3/4 Montag 29.06- Dienstag 30.06. Hüfingen – Brixen ca 400km via Fernpass und Brenner
ca. 410km 6250hm
Tag 5/6 Mittwoch 01.07. – Donnerstag 02.07. Seiser Alm, Grödner Joch, Jaufenpass bis Moos
bis Sterzing ca. 158km 4990hm
Tag 7/8 Freitag 03.07. – Samstag 04.07. Timmelsjoch, Oetztal, Mittenwald, Kissing
ab Sterzing ca.300km 7765hm
Tag 9-11 Sonntag 5.7. – Dienstag 07.07. Kissing – Nordhorn, ca. 700km 5450hm

Tag 0

Freitag gegen Mittag konnte ich absehen, dass ich pünktlich Feierabend machen könnte. Da ich an den Abenden davor das wichtigste fertig gepackt hatte, beschloss ich die lange erste Etappe abends schon einmal anzuknabbern. In der Mittagspause buchte ich ein Hotelzimmer in -bad Hönningen.
Nach der Arbeit also in die Wohnung, schnell etwas gegessen und den Vogel fertig gepackt. Kette ölen und Luftdruck kontrollieren blieb dadurch auf der Strecke, aber er lief ja 😉

Die Chefin vom Park- Hotel ist extragegen 21:00h noch einmal ins Hotel gefahren, um mich aufzunehmen. Der Vogel wurde in eine Garage sicher verwahrt. Geduscht. Gegen 10 dann ausgegangen, gibt es etwa noch etwas zu Essen? Gleich nebenan ein großer Biergarten.
Mit Glück und zureden bekam ich immerhin noch ein Bier.

Tag 1

Wer später kommen darf, mag nicht gleich wieder Extrawünsche bei den Frühstücksmodalitäten und Zeiten äußern. Frühstück ab 8:00h war mir eigentlich zu spät. aber ich bekam alles, was ich abends zuvor auf der Wunschliste angekreuzt hatte und war um 9:00h wieder unterwegs (Also hatte der Aufbruch am Vorabend mir keinen Zeitvorteil verschafft, eher im Gegenteil). Um die Zeit wäre ich ich auch bei dem vorgeplanten Start um 5:00h in Hönningen durch gewesen.
Nachts hatte es geregtnet, nun war es wieder trocken, es ging über noch etwas vertrautes Terrain bis Neuwied. Durch die Breveterfahrungen mit der Rheinbrücke fand ich die Auffahrt zum Radweg auf Anhieb.

Dann linksrheinisch weiter bis Koblenz

weiter linksrheinisch an den Perlen des Mittelrheins vorbei, Loreley, Rheinpfalz bei Kaub, bis Bingen

von Bingen an der Nahe entlang und dann durch die Pfalz nach Worms. Hier ging es schon mal etwas bergauf und war sonnig und warm, sodass ich zum erstem Mal den Lukendeckel auf seinen Fuß stellte und offen mit windschnittigem Sonnendach fuhr. Ging gut, macht Spaß und ist auch bis ca. 45 km/h problemlos zu fahren.
Vor der Abfahrt nach Worms konnte man schon den Odenwald sehen. Und da oben hatte ich nach mehrfachen umbeantworteten anrufversuchen in beide Richtungen Den Besuch bei meinem Freund Benny und seiner Frau Tebarik bestätigt: Wir gehen davon aus, dass Du bei uns pennst!“- „Nein, ich muss/ will noch BAd Wildbad.“ “ Oh! aber gegrillt wird trotzdem“.

Sehr gern! und vorher geduscht und umgezogen auch.
Nicht nur eine lohnende Pause sondern auch ein sehr netter, lange überfälliger Besuch! Danke Euch beiden!

Natürlich wurde es ziemlich spät, bis ich dort eher nach, als um 18:00h wieder loskam.

der Neckar mit der Brüke, deren Fahrradweg fürs Velomobil schwierig zu befahren ist.

Gut gestärkt fuhr es sich aber gut. Bei Karlsruhe führt mein Track das Pfinztal hoch. Es wurde langsam dunkel und schon einmal abschnittsweise richtig steil. Die rasanten Kurven hinab zu Enz kannte ich schon aus dem Auto und das Enztal hiauf ließ sich bei sehr wenig Verkehr gut fahren.
Den Abzweig, die Alte Steige hinauf habe ich im Dunkeln verpasst, wollte aber die Ehrenrund durch die Stadt mit den Biergärtnern nicht drehen und habe so verkehrswidrig die Bismarckstraße stat der Uhlndstraße genommen. Die ist möglicherweise NOCH steiler ???

Feierabend!

Tag 2

Ausschlafen, gemütlich Frühstücken und mit den lieben Gegenschwiegern in Bad Wildbad plauschen. Meien Klamotten waren alle sauber und schon wieder trocken (ich hatte gestern ja beide Garnituren durchgeschwitzt!).
Meine Sibensachen einpacken ging dann schnell und weiter.
Gut 100 km, das Enztal rauf (wie wird sich das fahren?!) und dann tendeziell wieder bergab zur Enkeltochter, maximal 4 1/2 h war die optimistische Erwartung.
Nun, erst einmal ging es die Alte Steige steil weiter hinauf in den Wald. Vielleicht nehem ich beim nächsten Mal doch den Umweg durch die Stadt.
Das Enztal fuhr sich dann gar nicht so schlecht. Nur ganz oben bei der Sommerrodelbahn im Poppeltal wurde es steil. Dafür gab es auch ein bisschen Kühlwasser von oben.


Tendetiell bergab war dann doch ganz schön anstrengend. In Seedorf hatte ein Gasthof an der Straße geöffnet- und dann brauchten die über eine halbe Stunde für einen Eisbecher, grrrr.

Als ich erst einmal In Villingen Schwenningen war, ging es dann wirklich rasch bis Hüfingen. Charlotte freute sich und die Tagesetappe fand ihren Ausklang beim Bad im Kofenweiher.

Tag 3

Montag Morgen, der erste Tag, an dem der Kindergarten Charlotte wieder haben wollte, Caro und Joe müssen arbeiten: um 9:00h war ich unterwegs in die Alpen. Bis Brixen 400km, Fernpass und Brenner in der zweiten Hälfte. Also wollte ich erste einmal Strecke machen. Auf der Bundesstraße die Donau entlang lief es auch richtig gut, durch Tuttlingen ging so und dann ging es erst einmal hoch. Die Wirtschaftswege neben der Straße waren leider nur zum Teil gepflastert. Die Idee, diese auch dort zu benutzen, wo die Straße nicht für Fahrräder gesperrt war, fand ich im Nachhinein schlecht.
Am Vortag war mir der Nylonstab rausgefallen, mit dem die Öffnung des NACA-Ducts, der Lüftungsklappe im Lukendeckel, geregelt erden kann. Wir hatten versucht, das Teil wieder einzukleben und auch noch eine Schlaufe aus einem Nylonfaden mit eingeklebt. Das hielt aber, leider und erwartbar nicht lange.

Das Allgäu war so hübsch, wie immer. In Altusried gabs ein nachmittäglichliches Mittagessen mit im Garten gepflücktem salat und kleinen Erdbeeren beim Nachtisch.
Nun wurden auch die Aussichten imposanter.

In Pfronten gab es noch einmal einen Kaiserschmarrn. Stärken und Planung für den Rest des Tages. Auf dem Höhenprofil waren noch drei Zacken in der Nähe und dann der Brenner auszumachen. Den ersten dieser Anstiege wollte ich heute noch schaffen. Das müssten noch etwas mehr als 30 km sein bis Lermoos. Und wie schnell ich dort sein würde- keine Ahnung. Mit booking.com fand ich das Sporthotel Unser Loisach, machte ein Zimmer fest und fuhr los. Anfangs lief es richtig gut im Tal, der Pflichtradweg war leier streckenweise Mountainbike-pflichtig. Der Anstieg ging dann auch irgendwie- es ist schon gut ein Ziel vor Augen zu haben. Von meinem Zimmer hatte ich eine grandiose Aussicht auf das Zugstpitzmassiv. Das Rad stand sehr gut in der großen Garage. Nach dem Duschen gab es an der Bar noch eine Wurst- und Schinkenbrotplatte und zwei Feierabendbier. ein guter Tag.

Tag 4

Gut geschlafen, gut gefrühstückt. Im Hotel gibt es eine Werkzeug- ud Wartungsecke. Die Kette geschmiert.
Um halb neun gings los. Fernpass. Die Steigung ging ganz gut. Einiges an Verkehr, aber nicht kritisch.

Und schnell wieder herunter. Käffchen und Apfelstrudel in Nassereith.

Weiter über den nächsten Anstieg ins Inntal, zum ersten Mal durch Telfs. Dann ein Stück am Inn entlang nach Innsbruck. Der Stadtverkehr war echt lästig.
Als ich endlich durch Innsbruck durch war, ging es gleich steil bergauf. Die Startkanzel der Skisprungschanz blieb bald zurück.

Die Nebenstrecke über die Ellbögen nach Matrei war wirklich steil, die Sonne schien auf mein schräges Verdeck und irgendwo bekam ich Lust auf ein Eis. Aber es war Dienstag und da hat man in der Gegend Ruhetag. beim Bärenwirt war immerhin die Tür auf. Aber nur den Junior an der Rezeption und niemad im Restaurant. ber die Toilette durfte ich benutzen- vielen Dank dafür!
Zwishendurch wa eine Straßenbaustelle mit Wechselampel und einspurigem Verkehr über das ungepflasterte Straßenbett. Die Jungs haben natürlich nicht schlecht geschaut. In den Alpen war der sehr stereotype erste Kommentar zum Velomobil fast immer: „So etwos, ja dös hob i ja noch nie g`sehn!“ Ein junger Prachtkerl von einem Straßenbauer hatte ein paa Fragen, der Plausch war sehr nett. Über den Brenner- heut noch?! Was den Fernpass bist heut auch schon gefahren??? „Für mich bsit Du der WILDESTE!“ Was für ein Kompliment!

Schließlich fand sich noch en Gasthof mit nicht abgeschlossener Eingangstür. Auch wenn die Logiergäste nur vergessen hatten, diese wieder zuzusperren. Als die Chefin vorbeikam, bekam ich auch meinen Kaffee und mein Eis.

und das Höhenprofil versprach, dass das schlimmste für heute geschafft sein sollte. Nach Matrei ging es ein bisschen hinunter und dann auf der Bundesstraße mit mehr Verkehr abe meist auf dem großen Kettenblatt hinauf zum Brenner.

endlich oben!

Da oben habe ich noch das letzte mitgebrachte Brot verzehrt und mich dann auf die rasante Abfahrt nach Brixen gemacht. Lange Strecken über 50 und 60 km/. Vmax des Tages mit 91,8 auch nicht schlecht.
Meine Freunde Gabi und Herrmann traf ich, als sie mit ihren Stadträdern nach Hause kamen kurz vor ihrer Wohnung an. In normaler Kleidung statt im Fahrraddress htte ich sie ja fat nicht erkannt ;-)))
Dusche, Waschmaschine, leckeres Essen, gute Gespräche beim Wein… Herzlichen Dank für den wunderbaren Abend und die Gastfreundschaft!

Tag 5

Um auf die Seiser Alm zu kommen muss man aus dem eisacktal ein anzes Stück nach oben. Mein Track führte über Kastelruth, doch Gabi riet mir entschieden davon ab: zu viel Verkehr, Tunnel- da wrde sie NIE mehr langfahren. Sie empfahl stattdessen das schmale Strässchen von Atzwang hinauf nach Völs. Nun ja der Anfang sei schon ziemlich steil …

Das erste Stück ging also am Eisack entlang bergab, an Klausen vorbei bis Atzwang, meist auf dem Radweg.

Ich hatte dafür keinen Track und wurde etwas nervös, ob ich nicht vielleicht vorbeigefahren wäre. Aber dann kamen die angekündigten Wegmarken: ein Holzbrücke, eine rostige Stahlbrücke, noch eine Holzbrücke- also über den Fluss, unter der Autobahn durch und – HALLO- das war wirklich steil!

In Völs angekommen hab ich einen klassischen Brunnen mit dünnem Wasserstrahl in einen ausgehöhlten Baumstamm eine willkommene Abkühlung gefunden.
In Seis hätte ich ja gerne einen Kaffee genommen, aber an meiner Route gab es nur einen Espresso im Pappbecher aus einem Kiosk, sonst hatte mal wieder alles zu.
Der folgende Anstieg auf die Seiser Alm war erneut steil, aber nicht mehr soo schlimm. Außerdem fuhr ich in einer Wolke und bekam etwas freundlich fein zerstäubtes Kühlwasser von oben.

Stolz oben angekommen fand ich in Kompatsch die kleine Huber Schwaige und bekam noch einen Platz und ene leckere Suppe, feines Gulasch mit Klößen und diesen Nachtisch. Zunächst wurde ich belatschert, wie gefährlich das doch alles sei, mit dem kleinen Ding. Vor dem Aufbruch konnte ich nur mit äußerster Mühe den angebotenen Schnaps ausschlagen und zu meinem Wiederaufbruch strömte die ganze Mannschaft nach draußen und filmte und fotogafierte, was das Zeug hielt. Während der Pause konnte ich schon einmal die Zusammenfassung der ersten Zageshälfte bestaunen.

Also weiter über die Alm, wie schon 1982 und versuchen bei der Saltria den Fahrweg hinab nach St. Christina zu finden. Der Busfahrer an der Saltria war mürrisch und wollte mich über Kastelruth schicken. Wanderer wiesen mir dann den richtigen Weg. Und er war mindestens so schlecht, wie erwartet/ befürchtet. Immerhin ging es fast nur bergab, sodass ich es langsam rumpeln und rollen lassen konnte. Den kleinen Gegenanstieg habe ich dann komplett geschoben.
Das Haus, in dem wir vor Jahren eine Ferienwohnung hatte jetzt nicht nur die Lastenseilbahn vom Parkplatz für das Gepäck, sondern offenbar einen Personenaufzug bekommen. Zum Kaffe und Apfelstrudel war ich dann in Wolkenstein. W-LAN gab es dort auch, so dass ich die Kaffeepause um eine erste Abendmahlzeit verlängerte und bis 18:00h dirt hocken blieb um die Familienvideokonfernz zu Ehren von Johannes 30. dort mitzumachen.

Da draußen mit dem Verkehrslärm verstand ich aber nicht so viel von dem Familiengewusel. Und mir wurde kalt. Und das Grödner Joch harrte auch noch meiner. Immerhin hatte ich mir, wieder über booking.com ein Quartier in Kolfuschg organisiert.
Kurz vor der Passhöhe verschwand ich wieder in einer Wolke. Der Dunst war aber so dünn, dass teils die sonnebeschienen Steilwand der Sella hindurchschimmerte. Ein unwirklicher, schöner Anblick, der aber auf meinen Bildern kaum zu erahnen ist.

Das Helle oben links ist nicht Wolke sondern Berg!!!

und dann war ich oben! Die Abfahrt mit den vielen Serpentinen macht auch mit dem Velomobil Spaß, die Bremsen haben das auch brav mitgemacht, fingn nur etwas an zu quietschen. Und dann brach die Wole auf und gab diesen wunderbaren Blick mit dem Regenbogen frei!

Die Pension Merisana hatte ich ausgesucht, weil sie günstig war. Das Haus war aber sehr geschmackvoll modern renoviert, das Zimmer gemütlich, das Bad groß. Die Wirtsleute sehr sehr angenehm und der Fahrrad/ Skiraum zu ebener Erde neben dem Haupteingang mehr als groß genug für meinen Vogel. Auf dem Rückweg vom Nachtmahl dann noch der Mond hinter der Sella. Schön, schön schön!

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2 Kommentare zu „Sommertour 2020 -Teil 1

  1. Will die Fortsetzung lesen! Bitte mit Selfies, und das Siegerfoto vom Timmelsjoch. Abartiger Plan mit dem Velomobil, bin just jetzt die Ötztalrundfahrt mit der Oltimerrennmaschine gefahren; mit dem Lieger: Never!!! Grüße

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